Synodaler Weg bestätigt Text als Grundlage für Diskussion um Zölibat, Frauenordination

Synodaler Weg
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Die große Mehrheit des Synodalen Wegs hat am Donnerstagnachmittag den Grundtext „Priesterliche Existenz heute“ angenommen. Auch unter den Bischöfen erreichte der Text, der die Grundlage für die Infragestellung des nur Männern vorbehaltenen Priestertums sowie der priesterlichen Ehelosigkeit darstellt, eine deutliche Zweidrittelmehrheit.

Die Ergebnisse der namentlichen Abstimmung liegen noch nicht unmittelbar vor. Fest steht aber, dass von 59 Bischöfen 40 für den Grundtext stimmten und zwölf dagegen. Dazu gab es sieben bischöfliche Enthaltungen, die beim Synodalen Weg wie nicht abgegebene Stimmen gewertet werden. In der Synodalversammlung insgesamt fand der Text bei mehr als 88 Prozent der Teilnehmer Zustimmung.

Inhalt des Grundtexts

Im Grundtext heißt es, „die erarbeiteten Handlungstexte“ seien „zu einem großen Teil Vorschläge an die weltkirchliche Bearbeitung, vornehmlich in einer Synode oder gar in einem Konzil. Dies gilt auch für einen geschlechtergerechten Zugang und systemische Korrekturen angesichts des Skandals der Verbrechen des Missbrauchs.“

„Gleichzeitig sind die Aufgaben dringlich, die schon jetzt umgesetzt werden können: die Veränderung der Ausbildungsordnung, die alle pastoralen Berufsgruppen in den Blick nimmt, die Bedarfe der Professionalisierung und Persönlichkeitsentwicklung, die gemeinsame Leitung und Entscheidung“, so der Text weiter.

„Mit den Handlungstexten ‚Der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung‘ und ‚Klerikalismus überwinden – plurale Ämterstruktur als Chance‘ formuliert das Synodalforum Bitten an die Weltkirche“, heißt es im Grundtext. „Gleiches gilt für die in Deutschland weitgehend unumstrittene Forderung nach einer Zulassung von Frauen und queeren Personen, wie sie in den Handlungstexten aus dem Synodalforum ‚Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche‘ sowie die Überlegungen zur Partizipation aus dem Synodalforum ‚Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag‘ Thema sind.“

Und schließlich: „Mit der vorgelegten grundlegenden Zugangsweise zur priesterlichen Lebensform, zur Neuakzentuierung der Theologie des priesterlichen Dienstes, sowie dem Blick auf die pastorale Praxis der Ortskirchen in Deutschland liegt hier eine Grundlage für die Weiterbearbeitung vor, die der fortführenden Diskussion bedarf.“

Debatte

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Die unfertige Natur des Grundtextes wurde von verschiedenen Rednern in der Debatte angesprochen, was einige zu einem Plädoyer für die Annahme, andere zu einem Plädoyer für die Ablehnung des Dokuments bewog.

Nur ein Bischof ergriff das Wort, um seine Ablehnung des Textes zu begründen. Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser verwies auf den Satz „Die geschlechtsabhängige Zulassung zum Priesteramt sorgt für Unverständnis, ist diskriminierend und muss abgeschafft werden“, der den Satz „Der Zulassungsausschluss von Frauen vom Priesteramt sorgt für Unverständnis und dessen Überprüfung wird deutlich eingefordert“ ersetzen sollte. Der entsprechende Antrag wurde angenommen.

„Ich sehe mich gezwungen, was ich sehr bedauern würde, den gesamten Text abzulehnen, wenn diese [neue] Formulierung bleibt“, sagte Steinhäuser. Mit der ursprünglichen Formulierung der Forderung nach „Überprüfung“ hätte er „leben können“.

Pfarrer Volker Sehy aus dem Bistum Speyer sagte: „Ich habe mit ein paar Mitbrüdern geredet meines Priesterrats in Speyer. Und sie haben gesagt: Da ist nichts von unserem Leben drin, und das ist vor allem auch nicht ermutigend.“

„Es ist weder ermutigend für die vielen Priester, die sich in aller Gebrochenheit auch mühen“, kritisierte der Pfarrer. „Und auch nicht ermutigend für jene junge Männer, die sich überlegen, ob es ihr Ruf sein kann. Darum ist mir da einfach zu wenig zu wenig an Ermutigung.“

„Ich wünsche mir auch durch so ein Dokument mehr Ermutigung zu einem Leben in Heiligkeit“, fasste Sehy zusammen. „Ja, und ich möchte Priester sein, auch in all meinen Schwächen so Priester sein, dass Jesus Priester sein kann durch mich – nicht nur sakramental, sondern auch durch meine Existenz.“

Der Handlungstext „Der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung“ steht noch am Donnerstagabend in zweiter Lesung auf dem Programm.

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