Frankfurt - Montag, 13. März 2023, 13:30 Uhr.
Die Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen bei der fünften und letzten Synodalversammlung des deutschen Synodalen Wegs zeigen: Nur ganz wenige Bischöfe – Voderholzer, Schwaderlapp und Wörner – haben bei den kontroversen Texten, die jeweils mit großer Mehrheit der Synodalen verabschiedet wurden, konsequent mit „Nein“ gestimmt. Dabei ging es um Texte, die etwa Segnungsfeiern für homosexuelle Verbindungen einführen und sich dafür einsetzen wollen, Frauen den Zugang zum Diakonat zu ermöglichen.
Es folgt ein Blick auf die „Nein“-Stimmen und Enthaltungen – die beim Synodalen Weg wie nicht abgegebene Stimmen angesehen wurden und somit letztlich wertlos waren – zu jenen Texten, die als besonders kontrovers galten.
„Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament“
Der Handlungstext „Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament“ fordert die Taufspendung sowie die Assistenz bei Eheschließungen durch Laien. Außerdem soll Laien ermöglicht werden, innerhalb der Messfeier die Homilie zu halten. In manchen Diözesen sind derartige Bestrebungen wenigstens teilweise schon umgesetzt.
„Nein“-Stimmen: Bischof Rudolf Voderholzer, Bischof Stefan Oster SDB, Bischof Wolfgang Ipolt, Weihbischof Ansgar Puff, Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof Florian Wörner
Enthaltungen: Bischof Bertram Meier, Bischof Gregor Maria Hanke OSB, Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof Stephan Burger, Weihbischof Josef Graf, Weihbischof Matthias Heinrich
„Frauen in sakramentalen Ämtern – Perspektiven für das weltkirchliche Gespräch“
Der Handlungstext „Frauen in sakramentalen Ämtern – Perspektiven für das weltkirchliche Gespräch“ fordert den Zugang von Frauen wenigstens zum sakramentalen Diakonat, aber auch, dass die Öffnung des Priestertums für Frauen „im weltkirchlichen Kontext einer kritischen Prüfung“ unterzogen wird.
„Nein“-Stimmen: Bischof Bertram Meier, Bischof Gregor Maria Hanke OSB, Bischof Rudolf Voderholzer, Bischof Stefan Oster SDB, Bischof Wolfgang Ipolt, Kardinal Rainer Maria Woelki, Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof Josef Graf, Weihbischof Matthias Heinrich, Weihbischof Florian Wörner
Enthaltungen: Erzbischof Stephan Burger, Weihbischof Ansgar Puff, Weihbischof Stefan Zekorn, Weihbischof Thomas Löhr, Weihbischof Matthias König, Weihbischof Wilfried Theising
„Priesterliche Existenz heute“
Der Grundtext „Priesterliche Existenz heute“ bildet die Basis für Handlungstexte, die „zu einem großen Teil Vorschläge an die weltkirchliche Bearbeitung, vornehmlich in einer Synode oder gar in einem Konzil“ seien. „Dies gilt auch für einen geschlechtergerechten Zugang und systemische Korrekturen angesichts des Skandals der Verbrechen des Missbrauchs.“
„Mit den Handlungstexten ‚Der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung‘ und ‚Klerikalismus überwinden – plurale Ämterstruktur als Chance‘ formuliert das Synodalforum Bitten an die Weltkirche“, heißt es im Grundtext. „Gleiches gilt für die in Deutschland weitgehend unumstrittene Forderung nach einer Zulassung von Frauen und queeren Personen, wie sie in den Handlungstexten aus dem Synodalforum ‚Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche‘ sowie die Überlegungen zur Partizipation aus dem Synodalforum ‚Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag‘ Thema sind.“
„Nein“-Stimmen: Bischof Bertram Meier, Bischof Gregor Maria Hanke OSB, Bischof Rudolf Voderholzer, Bischof Stefan Oster SDB, Bischof Wolfgang Ipolt, Kardinal Rainer Maria Woelki, Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof Anton Losinger, Weihbischof Josef Graf, Weihbischof Matthias Heinrich, Weihbischof Stefan Zekorn, Weihbischof Florian Wörner
Enthaltungen: Bischof Franz Jung, Erzbischof Stephan Burger, Weihbischof Peter Birkhofer, Weihbischof Thomas Löhr, Weihbischof Christian Würtz, Weihbischof Herwig Gössl, Weihbischof Thomas Maria Renz
„Der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung“
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Der Handlungstext „Der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung“ bittet den Papst, „im Synodalen Prozess der Weltsynode (2021-2023) die Verbindung der Erteilung der Weihen mit der Verpflichtung zur Ehelosigkeit neu zu prüfen“. Schon jetzt solle der Pontifex „die Weihe von viri probati“ ermöglichen, wie es bei Ständigen Diakonen möglich ist.
Und weiter: „Die Synodalversammlung bittet den Heiligen Vater, wenn die allgemeine Freistellung des Zölibatsversprechens erfolgt ist, zu prüfen, ob auch bereits geweihten Priestern die Möglichkeit eröffnet werden kann, sich vom Zölibatsversprechen entbinden zu lassen, ohne die Ausübung des Amtes aufgeben zu müssen.“
„Nein“-Stimmen: Bischof Gregor Maria Hanke OSB, Bischof Rudolf Voderholzer, Kardinal Rainer Maria Woelki, Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof Florian Wörner
Enthaltungen: Bischof Franz Jung, Bischof Stefan Oster SDB, Bischof Wolfgang Ipolt, Erzbischof Stephan Burger, Weihbischof Christoph Hegge, Weihbischof Josef Graf, Weihbischof Matthias Heinrich, Weihbischof Peter Dirkhofer, Weihbischof Stefan Zekorn, Weihbischof Christian Würtz, Weihbischof Matthias König
„Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“
Der Handlungstext „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“ fordert beispielsweise: „Der Zugang zu den kirchlichen Weiheämtern und pastoralen Berufen darf auch für inter- und transgeschlechtliche Getaufte und Gefirmte nicht pauschal ausgeschlossen sein, sondern ist in jedem Einzelfall zu prüfen.“ Mit anderen Worten: Dass eine Frau, die sich als Mann bezeichnet, Priester werden kann, muss nicht unbedingt unmöglich sein.
„Nein“-Stimmen: Bischof Rudolf Voderholzer, Bischof Stefan Oster SDB, Kardinal Rainer Maria Woelki, Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof Matthias Heinrich, Weihbischof Stefan Zekorn, Weihbischof Florian Wörner
Enthaltungen: Bischof Bertram Meier, Bischof Felix Genn, Bischof Gebhard Fürst, Bischof Wolfgang Ipolt, Erzbischof Stephan Burger, Weihbischof Christoph Hegge, Weihbischof Josef Graf, Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, Weihbischof Peter Birkhofer, Weihbischof Thomas Löhr, Weihbischof Herwig Gössl, Weihbischof Matthias König, Weihbischof Otto Georgens
„Segensfeiern für Paare, die sich lieben“
Der Handlungstext „Segensfeiern für Paare, die sich lieben“ fordert, Segnungen homosexueller Verbindungen wie auch die Verbindungen zivil wiederverheirateter und geschiedener Menschen offiziell einzuführen. Erst vor zwei Jahren hatte die Glaubenskongregation explizit erklärt, die Kirche habe keine Vollmacht, homosexuelle Verbindungen zu segnen.
„Nein“-Stimmen: Bischof Bertram Meier, Bischof Gregor Maria Hanke OSB, Bischof Rudolf Voderholzer, Bischof Stefan Oster SDB, Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof Josef Graf, Weihbischof Matthias Heinrich, Weihbischof Florian Wörner, Weihbischof Rolf Steinhäuser
Enthaltungen: Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof Stephan Burger, Weibhischof Ansgar Puff, Weihbischof Christoph Hegge, Weihbischof Anton Losinger, Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, Weihbischof Peter Birkhofer, Weihbischof Stefan Zekorn, Weihbischof Thomas Löhr, Weihbischof Herwig Gössl, Weihbischof Thomas Maria Renz
Fazit
Nur drei Bischöfe haben bei den sechs besonders kontroversen Texten konsequent mit „Nein“ gestimmt: Bischof Voderholzer (Regensburg) sowie die Weihbischöfe Schwaderlapp (Köln) und Wörner (Augsburg).
Es ergibt sich somit ein ähnliches Bild wie bei der Synodalversammlung im September 2022. Auch damals hatten Voderholzer und Schwaderlapp die Texte stets abgelehnt, während Wörner sich einmal enthielt.
Wie im September 2022 zeigt sich trotzdem ein Kern von Bischöfen, die den Forderungen des Synodalen Wegs insgesamt skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen, darunter die Bischöfe Oster von Passau, Hanke von Eichstätt und Ipolt von Görlitz sowie Kardinal Woelki von Köln. Manche Bischöfe, darunter Hanke und Ipolt, haben nicht bei allen Abstimmungen ihre Stimme abgegeben.