Papst Franziskus spricht bei Generalaudienz über „magna carta“ der Evangelisierung

Papst Franziskus, 22. März 2023
screenshot / YouTube / Vatican News

Papst Franziskus hat das Apostolische Schreiben „Evangelii nuntiandi“ von Papst Paul VI. als „magna carta“ für die Evangelisierung bezeichnet. Bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen auf dem Petersplatz widmete er seine Ansprache diesem Dokument, das 1975 veröffentlicht wurde.

„Evangelisierung ist mehr als nur die einfache Vermittlung von Lehren und Moral“, betonte Franziskus. „Sie ist in erster Linie das Zeugnis der persönlichen Begegnung mit Jesus Christus, dem fleischgewordenen Wort, in dem sich das Heil erfüllt.“

Das Zeugnis für Christus umfasse das Bekenntnis des eigenen Glaubens, also „das überzeugte und offensichtliche Bekenntnis zu Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, der uns aus Liebe geschaffen und erlöst hat“. Dabei könne man nicht trennen „zwischen dem, was man glaubt, und dem, was man verkündet“.

Es gelte, auf drei Fragen zu antworten, die Paul VI. so formuliert hatte: „Glaubt ihr wirklich an das, was ihr verkündet? Lebt ihr, was ihr glaubt? Predigt ihr wirklich, was ihr lebt?“

„Wir können uns nicht mit einfachen, vorgefertigten Antworten zufrieden geben“, erläuterte Papst Franziskus. „Wir sind aufgerufen, das Risiko der Suche auf uns zu nehmen, wenn auch in destabilisierter Form, im vollen Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes, der in jedem von uns wirkt und uns immer weiter vorantreibt: über unsere Grenzen, über unsere Barrieren, über unsere Begrenzungen jeglicher Art hinaus.“

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Evangelisierung sei immer mit Heiligkeit verbunden: „Genährt durch das Gebet und vor allem durch die Liebe zur Eucharistie, steigert die Evangelisierung ihrerseits die Heiligkeit derer, die sie ausüben. Gleichzeitig wird das Wort des Evangelisierers ohne Heiligkeit ‚nur schwer das Herz des modernen Menschen berühren‘ und ‚Gefahr laufen, eitel und steril zu sein‘.“

Die Kirche müsse nicht nur andere Menschen evangelisieren, sondern auch Katholiken, „die wir an Christus glauben und aktive Mitglieder des Gottesvolkes sind“.

„Eine Kirche, die sich evangelisiert, um zu evangelisieren, ist eine Kirche, die unter der Führung des Heiligen Geistes einen anspruchsvollen Weg der ständigen Umkehr und Erneuerung gehen muss“, fasste der Pontifex zusammen. „Dazu gehört auch die Fähigkeit, die Art und Weise, wie sie ihre evangelisierende Präsenz in der Geschichte versteht und lebt, zu verändern und sich nicht in die geschützten Bereiche der Logik des ‚das hat man schon immer so gemacht‘ zurückzuziehen.“

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„Diese Kirche ist ganz Gott zugewandt, also Teilhaberin an seinem Heilsplan für die Menschheit, und gleichzeitig ganz der Menschheit zugewandt“, so Franziskus weiter. „Sie ist eine Kirche, die der heutigen Welt dialogisch begegnet, die brüderliche Beziehungen knüpft, die Räume der Begegnung schafft, indem sie gute Praktiken der Gastfreundschaft, der Aufnahme, der Anerkennung und der Integration des Anderen und des Andersseins umsetzt und sich um das gemeinsame Haus, die Schöpfung, kümmert.“