Altötting - Montag, 1. Mai 2023, 16:32 Uhr.
Zum Hochfest der Gottesmutter Maria, der Schutzfrau Bayerns, hat Bischof Bertram am heutigen Montag die Wallfahrtssaison im oberbayerischen Altötting eröffnet.
In seiner Predigt sprach er von Massel und Schlamassel - und von Maria, mit deren Jawort die Erfolgsgeschichte des Christentums begonnen habe.
Link-Tipp: Den vollen Wortlaut der Predigt von Bischof Meier lesen Sie hier.
Das hebräische Sprichwort „Masel tov!“, das bis heute bei jüdischen Hochzeiten ausgerufen wird, könne mit „viel Glück“ übersetzt werden und habe auch seinen Weg in das Bairische gefunden: „a Massl hom“ für „Glück haben“. Ganz anders aber die Situation bei einer anderen jüdischen Hochzeit nämlich der in Kana: „Der Wein geht aus. Die Party droht zu platzen. Welch eine Blamage für die Neuvermählten, die Hochzeit scheint vermasselt.“ Wenn Maria in der biblischen Überlieferung nun Jesus darauf hinweist, dass kein Wein mehr da sei, so lasse sich dies laut Bischof Bertram wohl so verstehen, dass die Versorgung mit Wein eine Aufgabe der Familie Mariens gewesen sei: „Die Jesus-Familie hatte sich wohl verschätzt und das auf Kosten der Eheleute – was für ein Schlamassel!“
Doch natürlich blieben die Krüge in Kana nicht lange leer. Jesus antwortet zwar zunächst schroff, er sei „kein automatischer Wunderdoktor, kein ‚Tischlein deck dich‘, kein Lückenbüßer für unsere Fehler. Das heißt: Mit Jesus beginnt kein sorgenfreies Leben. Er nimmt uns die Lasten nicht ab, aber er hilft uns, sie zu tragen“. Jesus gab die Anweisung, die Krüge mit Wasser zu füllen, das sich auf wundersame Weise in Wein verwandelte. So spannte sich der Bogen von der Hochzeit zu Kana, dem ersten öffentlichen Auftreten Jesu, bis zu dem letzten Wort aus dem Matthäusevangelium „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“, das auch das Motto der diesjährigen Wallfahrtssaison in Altötting ist: „Eure Wallfahrt ist mehr als ein frommer Brauch, sie ist der Beginn einer Mission: Ite, missa est. Geht, eure Sendung beginnt! Macht euch auf den Weg! Seid missionarische Jüngerinnen und Jünger!“
Diese Mission sei geradezu ein Kontrastprogramm zu der Krisenstimmung, die sich über die Kirche in Deutschland gelegt habe. „Wir schnappen nach Luft, aber uns fehlt der frische Wind des Heiligen Geistes“, so der Bischof. Das Verständnis dafür, dass es nicht um unsere Kirche, sondern um die Kirche Jesu Christi gehe, sei nicht überall vorhanden, während gleichzeitig scharfe und beißende Kritik von außen auf die Kirche einprassle. Das sei aber kein Grund, sich ins Fromme" zurückzuziehen: Wir sollen als Salz und Licht in die Welt hineinwirken. Wir sind nicht von der Welt, aber wir sind in der Welt, um ihr das Evangelium einzuprägen“.
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Deshalb feiere die Kirche am 1. Mai die Jungfrau und Gottesmutter Maria, deren „Ja“ zum Herrn am Anfang der christlichen Heilsgeschichte stehe und auch die Grundlage für jedes Bekenntnis des eigenen Glaubens bis heute bilde. Die „Große Marianische Koalition“, die sich am Hochfest Patrona Bavariae in Altötting versammelt, „betreibt keine Kirchenpolitik, sondern trifft sich als Gemeinschaft derer, die auf das Ja Mariens bauen und sich ihm anschließen“. Wer dem Beispiel Mariens folge, brauche auch in Herausforderungen und Krisen keine Angst zu haben: „Maria gibt uns den guten Rat: Was ER euch sagt, das tut! Mit diesem guten Rat können wir die Zukunft wagen. Amen.“
Der Krieg, die Schutzfrau Bayerns und der 1. Mai
Die Geschichte der Patrona Bavariae reicht bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück, als die Region von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges heimgesucht wurde. Inmitten des Chaos und der Verzweiflung suchten die Menschen in Bayern Trost in ihrem Glauben und wandten sich um Schutz und Führung an die Heilige Jungfrau Maria. Im Jahr 1623 weihte Herzog Maximilian I. von Bayern sein Herzogtum der Unbefleckten Empfängnis Mariens und erklärte sie zur Schutzpatronin Bayerns. Auf ihre Fürsprache vertrauten die Menschen in Bayern ihre Hoffnungen, Träume und Ängste der zärtlichen Fürsorge der Gottesmutter an.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Verehrung der Patrona Bavariae in den Herzen der Menschen in Bayern Wurzeln geschlagen und ist zu einem festen Bestandteil ihrer katholischen wie kulturellen Identität geworden.
Patrona Bavariae ist für viele nicht nur eine Erinnerung an die historische Bedeutung des katholischen Glaubens in der Region, sondern auch weiter eine verbindende Kraft für die Menschen in Bayern, jenseits aller Oberflächlichkeiten und religiösem Kitsch: Das Fest bringt vor allem Menschen in kleineren Gemeinden und Pfarreien unterschiedlicher Herkunft und Glaubensrichtungen zusammen und bietet Gelegenheit, diese Gemeinschaft zu stärken und feiern.