Köln - Donnerstag, 11. Mai 2023, 14:10 Uhr.
Der Direktor der Katholischen Akademie Dresden-Meißen hat die Kirche davor gewarnt, Tagespolitik zu machen. „Das ist nicht ihre Aufgabe“, sagte Thomas Arnold gegenüber dem Kölner Domradio am Mittwoch. „Aber wir haben sozialethische Grundlinien.“
Nichtsdestotrotz gelte: „Wir haben große Player wie die Caritas, die sich natürlich auch engagiert einmischen. Wir haben einen Bischof für Flüchtlingsfragen und Migration. Ich bin sicher, wenn diese Institutionen, diese Personen, ihr Wort erheben und im Hintergrund eine Orientierungshilfe geben, dann wird das in dieser Gesellschaft gehört und kann auch helfend sein für diese Gesellschaft.“
Im selben Interview äußerte sich Arnold auch zu immer besseren Umfragewerten der AfD im Osten von Deutschland, wo sie derzeit als stärkste Kraft gilt.
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„Natürlich macht mir Sorge, wenn rechtspopulistische Parteien scheinbar einen so großen Erfolg in Umfragen verzeichnen“, räumte Arnold ein. „Aber ich will auch warnen und zugleich zur Gelassenheit aufrufen. Die Umfrage für Thüringen ist vom April. Das, was jetzt in den letzten Tagen nochmal für Aufsehen erregt hat, ist die sogenannte "Sonntagsfrage" für die Bundestagswahl, die wir im Normalfall, wenn die Legislatur normal zu Ende gebracht wird, im Jahr 2025 haben. Da wird umgelegt und umgerechnet, wie hoch der Stimmanteil für die AfD zurzeit wäre, wenn jetzt am Sonntag gewählt werden würde.“
Die Partei rücke „immer weiter nach rechts“. Er sei sich aber „gar nicht sicher, ob das wirklich so ein Höhenflug ist. Ich erlebe viel Verunsicherung in der Gesellschaft, gerade in den aktuellen Fragen, im Bezug auf die Transformation im Bereich der Ökologie.“
„Aber ich erwarte jetzt von den Parteien und von den gesellschaftlichen Playern, dass kreative Ansätze gefunden werden, die überzeugend sind, die in der Sache auch fundiert sind“, mahnte Arnold. „Ich glaube, damit lässt sich gut eine Gesellschaft gestalten.“