München - Samstag, 20. Mai 2023, 9:00 Uhr.
Die katholische Kirche in Südsudan bereitet sich nach Informationen des Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) auf die Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem Sudan vor. Der Bischof der Diözese Wau im Nordwesten des Landes, Matthew Remijio Adam Gbitiku, habe sich in einem Brief an die Gläubigen seiner Diözese mit der Bitte gewandt, die Flüchtlinge aufzunehmen, die auf der Suche nach Sicherheit dort eintreffen. Die in der Region tätige Ordensschwester Beta Almendra sagte „Kirche in Not“: „Der Bischof hat uns gebeten, unseren Brüdern und Schwestern aus Khartum zu helfen. Er richtete die Bitte an uns alle, Priester, Ordensleute und Laien. Es ist eine Botschaft der Solidarität mit Khartum und seinen Bewohnern.“
„Wir haben während der Gottesdienste drei Sonderkollekten durchgeführt. Wir sammeln das Geld und senden es in der ersten Juni-Woche nach Khartum. Auf diese Weise können wir denjenigen, die zurückgeblieben sind oder die noch aus der Stadt herauskommen müssen, eine echte Unterstützung zukommen lassen“, erklärte Schwester Almendra.
Schätzungsweise 50.000 Menschen hätten bereits die Grenze von Sudan nach Südsudan überquert, aber bisher seien noch nicht viele in Wau angekommen. „Wir haben hier noch keine Flüchtlingslager, da die Menschen vornehmlich zu Fuß kommen. Aber nach und nach werden sie hier eintreffen“, ist sich Schwester Beta Almendra sicher.
„Es kann Monate dauern, bis man in Sicherheit ist“
Wie in den meisten gewaltsamen Konflikten litten die armen Menschen unverhältnismäßig stark, da sie nicht die Mittel hätten, sich in Sicherheit zu bringen. „Jeder, der über Geld oder Ersparnisse verfügt, hat es geschafft, mit dem Auto oder dem Flugzeug das Land zu verlassen. Alle anderen mussten zu Fuß gehen, und es kann Monate dauern, bis sie einen sicheren Ort wie Wau erreichen. Wir erwarten sie dort und werden sie willkommen heißen“, sagte Schwester Almendra.
Neben den Gefahren des Konflikts in Sudan und den schweren körperlichen Strapazen auf dem Weg in die Sicherheit drohten weitere Gefahren. „Viele der Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, werden ausgeraubt. Die meisten haben ohnehin schon alles zurückgelassen, aber das Wenige, das sie mitnehmen konnten, wird ihnen auch noch gestohlen. Es ist eine schwierige Reise, und sie verlassen ein Land mit vielen, vielen Problemen“, erklärte Schwester Almendra.
Nach jahrzehntelangen bewaffneten Auseinandersetzungen spaltete sich Südsudan 2011 von Sudan ab und wurde ein unabhängiger Staat. Seit Mitte April kämpfen im Sudan – insbesondere in dessen Hauptstadt Khartum – rivalisierende Fraktionen des herrschenden Militärs gegeneinander. Bei den Auseinandersetzungen sind bisher mindestens 500 Personen ums Leben gekommen. Tausende sind geflohen und haben Zuflucht in anderen Ländern wie Äthiopien, Ägypten, dem Tschad und Südsudan gesucht.