Vatikanstadt - Mittwoch, 20. September 2023, 11:30 Uhr.
Der heilige Daniel Comboni sei „von einem Eifer für Afrika erfüllt“ gewesen, erklärte Papst Franziskus am Mittwochmorgen auf dem Petersplatz, wo er im Rahmen der Generalaudienz seine Reihe über den Eifer für die Evangelisierung mit einem Blick auf den aus dem 19. Jahrhundert stammenden italienischen Missionar und Bischof fortsetzte.
„Im Lichte Christi“ sei sich Comboni „des Übels der Sklaverei bewusst“ geworden. „Darüber hinaus verstand er, dass die soziale Sklaverei in einer noch tieferen Sklaverei wurzelt, der des Herzens, der Sünde, von der uns der Herr befreit. Als Christen sind wir daher aufgerufen, jede Form der Sklaverei zu bekämpfen.“
Leider sei „die Sklaverei, ebenso wie der Kolonialismus, keine Sache der Vergangenheit“, merkte Papst Franziskus an. „In dem Afrika, das Comboni so sehr liebte und das heute von so vielen Konflikten zerrissen ist, ‚ist die politische Ausbeutung einem ebenso versklavenden Wirtschaftskolonialismus gewichen. […] Dies ist eine Tragödie, vor der die wirtschaftlich fortgeschrittenere Welt oft Augen, Ohren und Mund verschließt.‘“
Für Comboni seien die Menschen, die evangelisiert worden waren, nicht nur „Objekte“ gewesen, sondern „Subjekte“ der Mission“, erläuterte der Pontifex. „Der heilige Daniel wollte alle Christen zu Teilnehmern an der Evangelisierungsarbeit machen. In diesem Sinne integrierte er sein Denken und Handeln, indem er den örtlichen Klerus einbezog und den Dienst der Laien als Katecheten förderte.“
„In diesem Sinne verstand er auch die menschliche Entwicklung, indem er die Künste und die Berufe pflegte und die Rolle der Familie und der Frauen bei der Umgestaltung von Kultur und Gesellschaft förderte“, führte der Papst aus. „Wie wichtig ist es auch heute noch, den Glauben und die menschliche Entwicklung im Rahmen der Mission voranzubringen, anstatt externe Modelle zu verpflanzen oder sie auf einen sterilen Wohltätigkeitswahn zu beschränken!“
Der Eifer des italienischen Missionars „entsprang der Freude am Evangelium, der Liebe Christi, die wiederum zur Liebe Christi führte“, sagte Franziskus. „Der heilige Daniel schrieb: ‚Eine so schwierige und mühsame Mission wie die unsere kann nicht von Menschen mit krummen Hälsen gelebt werden, die von Egoismus und Selbstsucht erfüllt sind und sich nicht so um ihre Gesundheit und die Bekehrung der Seelen kümmern, wie sie es sollten.‘ Und er fügte hinzu: ‚Es ist notwendig, sie mit der Nächstenliebe zu entflammen, die aus Gott und der Liebe zu Christus entspringt; wenn man Christus wirklich liebt, dann werden Entbehrungen, Leiden und Martyrium süß.‘“
Papst Franziskus betonte, für Comboni sei „die Quelle der Missionsfähigkeit“ die Nächstenliebe, „insbesondere der Eifer, mit dem er sich die Leiden der anderen zu eigen machte, indem er sie am eigenen Leib spürte“ und sie zu lindern gewusst habe.
Comboni habe „immer in Gemeinschaft, in der Kirche“ gehandelt. „Wer sind wir allein mit unserem kurzen Leben, wenn es nicht die ganze Kirche ist, die missioniert? Was ist der Eifer, der in uns wirkt, scheint uns Comboni zu fragen, wenn er nicht kirchlich ist?“