Bonn - Donnerstag, 21. September 2023, 7:00 Uhr.
Bischof Georg Bätzing und die Vertreter anderer christlicher Konfessionen haben am Mittwoch „das massive militärische Vorgehen der Regierung Aserbaidschans“ kritisiert, „welches die Existenz der mehrheitlich armenischen Bevölkerung der autonomen Region“ Bergkarabach gefährde, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) berichtete.
Neben Bätzing, dem DBK-Vorsitzenden, haben sich auch die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron, an der Verurteilung der Gewalt beteiligt.
„Die am 20. September vereinbarte Waffenruhe kommt einer Kapitulation der Republik Arzach gleich und wir fürchten eine bevorstehende ‚ethnische Säuberung‘ des Gebiets durch die gewaltsame Vertreibung der etwa 120.000 ethnischen Armenier aus ihrer Heimat“, hieß es in der Erklärung.
Bätzing sagte: „Wir rufen die Bundesregierung und die Weltöffentlichkeit auf, genau hinzuschauen und Aserbaidschan an die Pflicht zu einem humanen Umgang mit der Bevölkerung zu erinnern. Der Konflikt muss am Verhandlungstisch gelöst werden, statt Fakten durch Vertreibung der einheimischen Bevölkerung zu schaffen.“
„Die europäischen Staaten, aber auch unsere kirchlichen Hilfswerke müssen Vorbereitungen treffen, um Armenien so schnell wie möglich bei der Versorgung der ausgebombten und von der bisherigen Blockade gezeichneten Flüchtlinge zu unterstützen“, forderte der DBK-Vorsitzende.
Die Vertreter von DBK, EKD und ACK baten „gemeinsam um die solidarische Unterstützung der Menschen im Kaukasus. Als christliche Kirchen rufen wir zum Gebet auf für alle, die unter der gezielt herbeigeführten humanitären Katastrophe und der militärischen Aggression leiden. Wir bitten unsere Gemeinden, die Not der Bevölkerung in Berg-Karabach in ihre gottesdienstliche Fürbitte aufzunehmen.“
Für den 21. September ist ein Treffen der armenischen Führung von Bergkarabach mit Repräsentanten von Aserbaidschan geplant. „Sie soll der Entwaffnung der Selbstverteidigungskräfte und ihrer eigenen Auflösung als gewählte Vertretung der Armenier zustimmen“, berichtete die Tagesschau. „Bislang verweigerten sie diese Selbstaufgabe und die Assimilation in den aserbaidschanischen Staat.“