Vatikanstadt - Montag, 9. Oktober 2023, 9:30 Uhr.
Papst Franziskus und der Lateinische Patriarch von Jerusalem haben auf den plötzlichen Ausbruch der Gewalt in Israel und Palästina am Wochenende reagiert.
Der Papst sagte am Ende einer öffentlichen Ansprache am Sonntag, er verfolge die Gewalt „mit Besorgnis und Trauer“. Außerdem rief er dazu auf, „die Waffenangriffe zu stoppen“.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche des lateinischen Ritus in Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, rief in einer Erklärung am Samstag zur Deeskalation der Situation auf.
„Das anhaltende Blutvergießen und die Kriegserklärungen erinnern uns einmal mehr an die dringende Notwendigkeit, eine dauerhafte und umfassende Lösung für den palästinensisch-israelischen Konflikt in diesem Land zu finden“, sagte er.
Bei einer Reihe von Raketenangriffen und Überfällen auf Israel durch militante Hamas-Kämpfer wurden Berichten zufolge inzwischen Hunderte von Menschen getötet und viele verwundet. Die Überraschungsangriffe begannen am frühen Morgen des 7. Oktober, also mit Beginn des jüdischen Feiertags Simchat Tora.
Israel reagierte auf die Angriffe mit Gegenschlägen im Süden Israels und Luftangriffen im Gazastreifen. Der israelische Militärbeamte Daniel Hagari sagte Reportern am Sonntagmorgen, bei den Kämpfen im Gazastreifen und im Süden Israels seien „Hunderte von Terroristen“ getötet worden, wie die Nachrichtenagentur „Associated Press“ berichtete.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagte am Samstag, sein Land befinde sich „im Krieg“.
In einem Appell am Ende seiner sonntäglichen Ansprache im Rahmen des Angelusgebets sagte Papst Franziskus: „Terrorismus und Krieg bringen keine Lösung, sondern nur Tod und Leid für viele unschuldige Menschen. Krieg ist ein Misserfolg. Jeder Krieg ist ein Misserfolg.“
Er sagte, er stehe den Familien der Opfer nahe und rief dazu auf, dafür zu beten, „dass es in Israel und Palästina Frieden geben wird“.
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Der Papst erinnerte daran, dass der Monat Oktober dem Rosenkranzgebet in der Kirche gewidmet ist. Vor diesem Hintergrund bat er die Katholiken, auf die Fürsprache der Muttergottes weiterhin „um das Geschenk des Friedens für die vielen Länder der Welt zu beten, die von Krieg und Konflikten gezeichnet sind“.
Pizzaballa, der von Papst Franziskus in einem Konsistorium am 30. September zum Kardinal kreiert wurde, bezeichnete den plötzlichen Ausbruch von Gewalt in Israel und Palästina als „sehr besorgniserregend aufgrund der Ausdehnung und Intensität“.
„Wir bitten Gott, die führenden Politiker der Welt zu inspirieren, sich für die Verwirklichung von Frieden und Eintracht einzusetzen“, sagte er, „damit Jerusalem ein Haus des Gebets für alle Völker sein kann“.
Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem teilte außerdem mit, die Feierlichkeiten zu Ehren von Pizzaballas Aufnahme in das Kardinalskollegium seien „aufgrund der gegenwärtigen Umstände“ bis auf Weiteres abgesagt worden.
In einer Erklärung riefen die Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen in Jerusalem am 7. Oktober gemeinsam ebenfalls zum Schutz von Israelis und Palästinensern auf.
„Als Hüter des christlichen Glaubens, der tief im Heiligen Land verwurzelt ist, stehen wir in Solidarität mit den Menschen in dieser Region, die unter den verheerenden Folgen des anhaltenden Konflikts zu leiden haben“, hieß es in der Erklärung.
Die christlichen Verantwortungsträger im Heiligen Land verurteilten „alle Handlungen, die sich gegen Zivilisten richten, ungeachtet ihrer Nationalität, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihres Glaubens“.
Sie forderten alle Parteien auf, die Gewalt sofort einzustellen. „Unser Glaube, der sich auf die Lehren Jesu Christi gründet, zwingt uns, für die Beendigung aller gewalttätigen und militärischen Aktivitäten einzutreten, die sowohl palästinensischen als auch israelischen Zivilisten Schaden zufügen“, hieß es.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.