Vatikanstadt - Donnerstag, 26. Oktober 2023, 10:27 Uhr.
Papst Franziskus könnte im November in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen, um an der COP28-Klimakonferenz teilzunehmen — das sagen mehrere hochrangige Quellen aus dem Vatikan.
Ein solcher Schritt könnte sowohl für die "Klima-Politik" als auch für den interreligiösen Dialog eine wichtige Entwicklung darstellen, ist aber nicht ohne Risiken.
Die Konferenz wird sich auf ehrgeizige Emissionsreduktionen bis 2030 konzentrieren. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs, politische Entscheidungsträger und Aktivisten werden erwartet.
Engagement für Klimapolitik
Die mögliche Teilnahme des Papstes an der Konferenz, die vom 30. November bis 12. Dezember stattfindet, folgt auf sein kürzliches Treffen mit Sultan Ahmed al-Jaber, dem Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und designierten Präsidenten der UN-Klimakonferenz.
Die beiden sprachen über die Notwendigkeit eines "detaillierten Aktionsplans" zur Umsetzung des Pariser Abkommens.
Franziskus hat Umweltschutz zu einem zentralen politischen Thema seines Pontifikates gemacht, neben der Migration.
In seinem am 4. Oktober veröffentlichten Apostolischen Schreiben Laudate Deum fordert er ein verbindliches Abkommen und drängt die Staats- und Regierungschefs der Welt zu entschlossenem Handeln.
Während die Anwesenheit des Papstes der Konferenz symbolisches Gewicht verleihen würde, wirft sie auch Fragen über die Rolle der VAE als Gastgeber auf. Franziskus hat sich besorgt darüber geäußert, dass das Land trotz Investitionen in erneuerbare Energien ein bedeutender Exporteur fossiler Brennstoffe ist.
Gratwanderung im interreligiösen Dialog
Das Interesse des Papstes an den Emiraten geht über Umweltthemen hinaus. Das Land spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung des interreligiösen Dialogs, insbesondere mit der Unterzeichnung der Erklärung über die Brüderlichkeit der Menschen im Jahr 2019, die von Papst Franziskus und Großimam Ahmad al Tayyb unterstützt wurde.
Die Konzentration des Papstes auf den sunnitischen Islam, der in den VAE vorherrscht, hat jedoch Befürchtungen geweckt, dass andere islamische Traditionen und die umfassendere Rolle des Heiligen Stuhls in der Region an den Rand gedrängt werden könnten.
Andererseits scheint der Einfluß des Vatikans in dem Maße zu schwinden, wie er sich in den Emiraten stärker engagiert.
Im Jahr 2018 haben Dubai und der Vatikan ein Komitee gegründet, um einen Ort für verschiedene Glaubensrichtungen zu schaffen. Obwohl das Komitee verschiedene Religionen einbeziehen will, wird es hauptsächlich von muslimischen Persönlichkeiten geleitet. Zeitweise wurde dem Großimam der al-Azhar sogar mehr Bedeutung beigemessen als dem Papst.
Unabhängig davon, ob der Papst oder Kardinal Parolin die Delegation leitet, wird Papst Franziskus seine Botschaft des Friedens und des Umweltschutzes weiter vorantreiben.