Essen - Freitag, 5. Januar 2024, 14:45 Uhr.
Bischof Franz-Josef Overbeck sieht die Zusammenlegung von Bistümern in Deutschland als im Bereich des Möglichen an. Auf eine entsprechende Frage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sagte er am Mittwoch: „Ich glaube nicht, dass das so schnell kommt, aber wenn es kommt, dann müssen wir endlich auch damit aufräumen, dass die katholischen Bistümer in Deutschland mit wenigen Ausnahmen noch immer räumlich nach einer nachnapoleonischen staatlichen Ordnung strukturiert sind.“
Als Beispiel erwähnte Overbeck, der seit 2009 Bischof von Essen ist, sein „Heimatbistum Münster“, um dann einzuräumen: „Aber das Thema ist zurzeit wenig behandelbar.“
Er sei „überzeugt, dass wir uns in der Zukunft damit befassen werden müssen“, sagte der Bischof. „Letztlich geht es nicht darum, einzelne Bistümer um ihrer selbst willen zu erhalten. Es muss vielmehr dafür Sorge getragen werden, dass die katholische Kirche präsent bleibt und christliches Leben in der Breite unseres Landes gelingen kann.“
Derzeit gibt es in Deutschland 27 Bistümer.
Laut aktueller Kirchenstatistik leben im Bistum Essen 680.000 Katholiken, von denen 4,4 Prozent sonntags regelmäßig zur Messe gehen. Im Jahr 2010, also kurz nach Amtsantritt von Overbeck, waren es noch mehr als 866.000 Katholiken, von denen immerhin 9,4 Prozent sonntags zur Messe gingen. Weitere rund zehn Jahre zuvor, vor der Jahrtausendwende, lebten mehr als eine Million Katholiken in Essen, von denen mehr als 13 Prozent die Sonntagsmesse besuchten.
Overbeck sprach mit der FAZ auch über Reformforderungen, die insbesondere beim deutschen Synodalen Weg erhoben wurden. Es sei „auch in Deutschland längst nicht so klar“, betonte Overbeck, „dass alle für das Frauenpriestertum sind, wie es oft dargestellt wird. Es gibt auch hier eine kleine, aber laute Minderheit, die eine Priesterweihe für Frauen ablehnt.“
Sodann erklärte er: „Ich selbst habe mich da klar positioniert und gesagt, dass ich mir das vorstellen kann. Ich habe mich bei der Weltsynode sehr für den Diakonat der Frau eingesetzt. Ich wäre sehr froh, wenn das käme. Aber es braucht seine Zeit, das umzusetzen. Hier geht es nicht um Nebensächlichkeiten. Das führt uns das Beispiel der anglikanischen Kirche vor Augen, die von dieser Frage und dem Streit über die Segnung homosexueller Paare zerrissen wird. Auch die Debatten, die wir derzeit jenseits des kirchlichen Raums in der Politik haben, zeugen von der Bedeutung des Themas.“