Mainz - Montag, 8. Januar 2024, 11:30 Uhr.
Bei der Umwandlung des ersten Pastoralen Raumes im Bistum Mainz in eine neue Großpfarrei hat Bischof Peter Kohlgraf erklärt: „Wir nehmen das gemeinsame Priestertum ernst, wir vernetzen die Vielfalt der Kirchorte, wir binden Pfarrer in Teams ein, wir entwickeln gemeinsame Beratungs- und Entscheidungsprozesse.“
„Seit mittlerweile 40 Jahren reden wir über den Priestermangel“, so Kohlgraf. Demgegenüber sei „das Priestertum aller Gläubigen“ nicht immer „im entscheidenden Maß wahrgenommen“ worden. „Eine Feier oder ein Ereignis bekam dadurch einen Wert, dass der Pfarrer vor Ort war. Andere seelsorgliche Hauptamtliche und auch Ehrenamtliche wurden nicht selten als Notstopfen gesehen.“
Nun sehe er „eine Chance darin, dass wir auf dem Weg, den auch Papst Franziskus einfordert, ein synodales Miteinander über die Grenzen der Orte und Gemeinden hinweg entwickeln“. Gleichzeitig lerne man „immer wieder dazu, wir schätzen die gemeinsamen Ressourcen und Charismen, wir ermöglichen den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Weiterentwicklung und verteilen Leitungsaufgaben auf mehrere Schultern“.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Laut Pastoralreform sollen aus den bisher 46 Pastoralen Räumen im Bistum offiziell 46 Großpfarreien werden. Im Jahr 2022 hatten dort noch rund 120 Pfarrverbände bestanden.
„Diese Prozesse sind Ausdruck davon, unseren Glauben in Vielfalt leben und feiern zu können“, zeigte sich Kohlgraf am Sonntag überzeugt. „Ein großer Raum mit vielen Gemeinden und Kirchorten bietet da mehr Möglichkeiten als der nur je eigene Kirchturm. Natürlich gibt es Trauer, Abschied und Besorgnis. Ich nehme aber auch wahr, wie viele Menschen sich hier in dieser neuen Pfarrei auf die Überlegungen mit Hoffnung und Engagement eingelassen haben.“
„Leben ist Veränderung, vom Geist geleitet“, führte der Bischof aus. „Dabei haben die neuen Pfarreien den Auftrag, die Gesellschaft und das Evangelium im Rahmen ihrer Möglichkeiten in ein neues Gespräch zu bringen. Es wird nicht so sein wie in den 1950er Jahren, aber wir werden Sauerteig und Licht bleiben.“