Bonn - Mittwoch, 24. Januar 2024, 9:30 Uhr.
Die seit mehr als 30 Jahren in ökumenischer Verbundenheit organisierte Woche für das Leben findet im April „ein letztes Mal in dem bekannten Format statt“. Im vergangenen Jahr hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) angekündigt, aus der Veranstaltung aussteigen zu wollen.
Wie es in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung hieß, arbeite die Kirche mit der EKD „bereits gemeinsam an einer neuen Struktur, um sich mit einem zeitgemäßen Format auch zukünftig und weiterhin gemeinsam den Fragen der Bioethik zu widmen und für den Schutz menschlichen Lebens einzutreten“.
„Um das bisherige Konzept in die Zukunft zu überführen, haben beide Kirchen eine Evaluation in Auftrag gegeben“, hieß es zum Hintergrund der geplanten Neuausrichtung. „Diese hat gezeigt, dass die Woche für das Leben über einen langen Zeitraum hinweg sehr erfolgreich war. Gleichzeitig hat die detaillierte Auswertung ergeben, dass das Format angepasst werden muss, um auch in Zukunft die Menschen zu erreichen.“
Erstmals fand die Woche für das Leben 1991 statt, mit dem expliziten Thema „Schutz des ungeborenen Kindes“. Auch um den Schutz des menschlichen Lebens bis zum natürlichen Tod ging es im Lauf der Jahre immer wieder. In manchen Jahren hatten sich die Themen jedoch relativ weit vom eigentlichen Kernanliegen der Lebensrechtsbewegung entfernt. So ging es 2023 um „Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“ und „die Sorgen junger Menschen“.
In diesem Jahr sollen „die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt“ gestellt werden.
Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), sagte gemeinsam mit der amtierenden EKD-Ratsvorsitzenden, Kirsten Fehrs: „Erwachsenwerden bedeutet, sich abzunabeln von den Eltern, erste berufliche Weichen zu stellen, vielleicht in eine eigene Wohnung zu ziehen. Umbrüche, die jeden Menschen herausfordern. Für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung kann dieser Lebensabschnitt mit noch viel größeren Hürden verbunden sein – weil der junge Mensch mit Behinderung möglicherweise keinen Ausbildungsplatz findet, eine barrierefreie Wohnung benötigt oder ihm die Selbstbestimmung abgesprochen wird.“
„Nach unserem christlichen Verständnis ist es unsere Aufgabe, jedem und jeder eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, sagten die beiden. „Und wenn die Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche junger Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft nicht gesehen und berücksichtigt werden, ist es auch an uns, diese sichtbar zu machen und mit all unserer Kraft für weniger Barrieren zu sorgen. Ganz im Sinne einer inklusiven christlichen Kirche.“