Wien - Montag, 12. Februar 2024, 10:30 Uhr.
Der protestantische YouTuber „Säule und Fundament” – sein Kanal hat fast 14.000 Abonnenten – gab in einem kürzlich veröffentlichten Video seine Bekehrung zum katholischen Glauben bekannt.
Das Video wurde innerhalb eines Tages über 700 Mal kommentiert. Die katholische YouTube-Community reagierte sehr positiv, aber die freikirchlichen Zuschauer kritisierten die Entscheidung.
Der YouTuber begründet seine Entscheidung mit mehreren Schritten. Der erste „Dominostein“ sei eine Debatte über das Prinzip Sola Scriptura gewesen. Sola Scriptura ist ein Grundsatz der protestantischen Lehre, der die Bibel als höchste und alleinige Autorität für den Glauben ansieht, ohne dabei die kirchliche Tradition zu berücksichtigen.
In der Debatte merkte der Konvertit dann „zum ersten Mal, dass man Sola Scriptura als Protestant fast nicht verteidigen kann“. Für ihn habe der Katholik die Debatte eindeutig gewonnen. Die Argumente des Protestanten seien „nicht haltbar“ und „nicht biblisch“ gewesen.
Der YouTuber verdrängte die Video-Debatte jedoch schnell, da es für ihn damals „unmöglich“ gewesen sei, dass der katholische Glaube wahr ist. Er habe „von Grund auf eine starke Abneigung“ gegen die katholische Religion gehabt und die Aussage in eine „geistige Schublade“ gesteckt.
Der zweite „Dominostein“ für seine Konversion sei die innere „Spaltung“ der Protestanten gewesen. Als Beispiel nannte er die Lehre von Gnade und Werken oder vom Heilsverlust, wo es „immer fünf verschiedene Meinungen“ gebe. Dies führe zu „Streit und Spaltung“ in vielen freikirchlichen Gemeinden.
Die einzige Einheit hätten Freikirchler, „wenn sie die katholische Kirche hassen“, sagte er in seinem Video.
„Was den Stein ins Rollen brachte“, war die Nachricht eines orthodoxen Jungen auf Instagram. Dieser schickte ihm im Sommer 2023 ein TikTok-Video, in dem ein Katholik die Protestanten kritisierte, weil in ihrem Bibelkanon sieben Bücher fehlten.
Der YouTuber „Säule und Fundament“ hatte darauf „keine gute Antwort“. Daraufhin habe er „hunderte Stunden recherchiert“. Eine Liste aller Apologeten-Debatten, die er sich angeschaut hat, findet sich unter seinem Video. Dies sei für ihn der dritte „Dominostein“ gewesen.
Er habe sich selbst Pro- und Contra-Listen zusammengestellt und gedacht: „Wenn ich in der Wahrheit bin, dann wird die Wahrheit siegen.“ Der YouTuber hatte den Anspruch, jedes katholische Argument „widerlegen“ zu können.
Bei dieser intensiven Auseinandersetzung mit allen Argumenten sei ihm klar geworden, dass er mit der baptistischen und evangelikalen Taufe „nicht mehr mitgehen“ könne. Für ihn als Vater sei es wichtig zu wissen, was der „richtige Brauch“ sei. Er würde sich „schuldig” machen, wenn bei einem frühen Tod „das Kind nicht in den Himmel kommt“.
Dabei hätten Luther, Calvin und viele andere „Reformatoren“ selbst Kinder getauft. Die Lehre von der Taufe als „Wiedergeburt“ stamme von den Anabaptisten, einer radikalen protestantischen Abspaltung.
Die Ablehnung der Säuglingstaufe und die Lehre von der Taufe als Wiedergeburt, wie sie heute von vielen Freikirchen gehalten werde, sei daher falsch: „Luther selbst hat über die Anabaptisten gesagt, dass man sie töten und verfolgen müsse.“ Das mache für ihn historisch und biblisch „keinen Sinn“.
Die Frage, wem er nun glauben solle, „den Täufern oder allen Christen vor dem 16. Jahrhundert bis zu den Aposteln“, sei zentral gewesen.
Die Schriften der apostolischen Kirchenväter seien „alles andere als evangelisch oder freikirchlich“ gewesen, sondern „katholisch“. Der YouTuber ist daher aufgrund der Kirchengeschichte und der Bibel katholisch geworden. Am Ende seines Videos betete das Vaterunser mit Kreuzzeichen und zeigte dabei eine Christus-Ikone.