Vatikanstadt - Montag, 12. Februar 2024, 8:00 Uhr.
Papst Franziskus und der argentinische Präsident Javier Milei sind am Sonntag am Rande der Heiligsprechung von Maria Antonia de Paz y Figueroa, der ersten weiblichen Heiligen des südamerikanischen Landes, kurz im Vatikan zusammengetroffen.
„Haben Sie sich die Haare geschnitten?“, fragte der Pontifex den Präsidentin, als er ihn im Petersdom während der Heiligsprechungsmesse begrüßte.
„Darf ich Sie umarmen?“, fragte Milei, woraufhin Franziskus antwortete: „Ja, mein Sohn, ja. Es ist schön, Sie zu sehen. Danke, dass Sie gekommen sind... Möge Gott Sie sehr segnen.“
„Gleichfalls, gleichfalls“, erwiderte Javier Milei.
Dann war Karina Milei, die Schwester des Präsidenten und Generalsekretärin des Präsidiums, an der Reihe und fragte den Papst: „Darf ich Sie grüßen, darf ich Ihnen einen Kuss geben?“ Nachdem Papst Franziskus dies bejaht hatte, sagte die Frau: „Ich freue mich, dass Sie uns empfangen.“
Dann wandte sich Papst Franziskus an die Gruppe, die Milei begleitete, und fragte: „Wie läuft die Arbeit?“ Darauf antwortete der Präsident: „Eine Menge Arbeit, angesichts der Rauheit auf der anderen Seite.“ Der Pontifex erwiderte: „Gott ist größer!“ „Das ist wahr“, sagte dann eine der Frauen, die Milei begleitete.
Zum Abschied richtete der Heilige Vater seine übliche Gebetsbitte, diesmal an Milei und sein Gefolge: „Beten Sie für mich, ich bete für Sie.“
„Wir sehen uns morgen“, schloss der Papst.
„Bis morgen“, antwortete Milei, der am Samstag in einem Interview mit Radio Mitre in Argentinien sagte, Papst Franziskus sei „der wichtigste Argentinier in der Geschichte“.
Am Montagvormittag will Papst Franziskus den Präsidenten in Privataudienz empfangen. Milei soll anschließend mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammenkommen.
Der argentinische Staatschef wird auch mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und anschließend mit der Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprechen.
Im Raum steht weiterhin eine mögliche Reise von Papst Franziskus nach Argentinien. Seit seiner Wahl 2013 war Franziskus noch nicht wieder in seiner Heimat.
Milei hatte im Wahlkampf Papst Franziskus scharf kritisiert. So sagte er, Franziskus habe „großen politischen Einfluss“ und eine „große Affinität“ gezeigt für „Diktatoren wie Castro und Maduro“.
„Er steht auf der Seite dieser blutigen Diktaturen“, warf Milei dem Pontifex vor. „Er prangert sie nicht an. Er ist recht nachsichtig mit ihnen. Er ist auch nachsichtig mit der venezolanischen Diktatur. Er ist nachsichtig gegenüber der gesamten Linken, auch wenn es sich um echte Verbrecher handelt.“
Außerdem sehe Papst Franziskus „soziale Gerechtigkeit“ als ein „zentrales Element seiner Vision“. Im letzten bedeute „soziale Gerechtigkeit“ indes nichts anderes, als die Früchte der Arbeit einer Person zu stehlen und einer anderen Person zu geben, zeigte sich Milei überzeugt. Diebstahl gehe gegen die Zehn Gebote, und „soziale Gerechtigkeit“ sorge für eine „Ungleichbehandlung vor dem Gesetz“, denn manche Leute würden belohnt, während andere bestraft würden.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.