Augsburg - Donnerstag, 22. Februar 2024, 10:00 Uhr.
Der letzte Tag der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) fällt mit dem Fest der Kathedra Petri zusammen. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße feierte am Donnerstagmorgen in Augsburg die letzte Messe im Kreis der Bischöfe, die sich ab dem Nachmittag wieder in ihre Heimatbistümer begeben werden.
In seiner Predigt unterstrich Heße den Unterschied zwischen „Kathedra“ und „Katheder“, also von Päpstlichem Thron und universitärem Lehrerpult: „Letzteres bringt Menschenweisheit zur Sprache; die Kathedra ist der Ort, an dem Gottes Stimme, Gottes Horizont zur Sprache kommen muss. Hier ist mehr zu hören als die Weisheiten dieser Welt.“
Auch ihn selbst lasse die bischöfliche Kathedra „förmlich spüren, dass ich ein Geheimnis zu verkünden habe, das über mich und meinen Horizont deutlich hinausgeht“.
Heße zeigte sich „dankbar, dass im Gegensatz zu der barocken Darstellung im Petersdom in Rom jede bischöfliche Kathedra mit vier Beinen auf der Erde steht. Sie ist eingebettet in einen Kontext, an einen Ort, eine Ortskirche, eine bestimmte Zeit. Sie schwebt eben nicht im luftleeren Raum.“
Die Kathedra in Rom ist kunstvoll über dem sogenannten Kathedra-Altar im Petersdom angebracht und wird nicht als Thron im Rahmen einer Liturgiefeier benutzt.
„Bevor die Kathedra zum Ort der Verkündigung wird, ist sie Ort des Platz-Nehmens und des Hörens“, führte Heße aus. „Auf der großen im Dom sitze ich nur bei besonderen Gelegenheiten, aber wie oft werden die ganz normalen Stühle und Sitzgelegenheiten im Alltag zu meiner Kathedra: wenn ich an einem Krankenbett sitze, vor einer Schulklasse, manchmal auf einem winzigen Stühlchen in der Kita oder an den Tischen von Behörden und Politikern, in Diskussionsrunden, bei den Versammlungen von Gremien und Räten, da, wo ich eingeladen bin in Politik oder Wirtschaft.“
Auch an die beiden neuen Erzbischöfe von Bamberg und Paderborn gewandt, die Anfang März in ihr jeweiliges Amt eingeführt werden, sagte Heße: „Wichtig ist, dass jeder, der auf einer Kathedra sitzt, in dieser Spannung bleibt: nach oben, auf Gottes Wort und Perspektive zu hören, dies immer wieder neu aufzunehmen und sich selber in die Weite des katholischen Glaubens zu stellen und ihn formen und konkretisieren zu lassen in den alltäglichen Gegebenheiten der Menschen, für die wir Bischöfe bestellt sind. So ergänzt sich die großartige Kathedra Petri im Petersdom mit den Bischofsstühlen in unseren Diözesen. So kann jeder Bischof den Auftrag Christi umsetzen: Du aber stärke Deine Brüder und Schwestern.“