Vatikanstadt - Dienstag, 27. Februar 2024, 13:00 Uhr.
Papst Franziskus hat den Rücktritt des polnischen Erzbischofs Andrzej Dzięga angenommen, der mit Vorwürfen konfrontiert wurde, er habe Missbrauchsfälle in Polen vertuscht.
Weder die Apostolische Nuntiatur in Polen, die den Rücktritt am 24. Februar bekannt gab, noch das Presseamt des Heiligen Stuhls nannten einen Grund für Dzięgas Rücktritt. Der 71-jährige Erzbischof, der seit 2009 an der Spitze der Erzdiözese Stettin-Kamien steht, wird erst 2027 75 Jahre alt, erreicht also erst dann jenes Alter, in dem ein Bischof nach dem Kirchenrecht dem Papst seinen Rücktritt anbieten soll.
Dzięga veröffentlichte am 24. Februar ein zweiseitiges Rücktrittsschreiben, in dem er sich bei seinen „priesterlichen Mitbrüdern“ entschuldigte: „Wenn meine Schwächen, einschließlich des unvollständigen Verständnisses spezifischer Umstände, und manchmal sogar meine gewöhnliche menschliche Müdigkeit, die Ursache eurer Besorgnis waren, tut es mir leid.“
Der Erzbischof sagte, er trete aufgrund einer „radikalen Schwächung meines Zustands“ zurück und fügte hinzu, dass es im Herbst „für mich offensichtlich wurde“, dass es an der Zeit sei, zurückzutreten. Der Papst habe dem zugestimmt.
Der 59-jährige Bischof Zbigniew Zielinski, der im Februar 2023 zum Bischof der Diözese Koszalin-Kołobrzeg ernannt wurde, wurde nun zusätzlich zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Stettin-Kamien im Nordwesten des Landes ernannt, teilte die Nuntiatur mit.
Einem Bericht der polnischen katholischen Zeitung Więź aus dem Jahr 2021 zufolge hat die Nuntiatur vier Berichte von drei verschiedenen Personen erhalten, in denen behauptet wird, Dzięga habe Fälle von sexuellem Missbrauch vertuscht. Es heißt, die Beschwerden seien nach der Veröffentlichung des Motuproprio Vos estis lux mundi von Papst Franziskus aus dem Jahr 2019 eingereicht worden, in dem neue Normen für den Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch festgelegt wurden.
Im Jahr 2021 strahlte der polnische Fernsehsender TVN24 eine Dokumentation aus, in der behauptet wurde, dass Dzięga bereits 1995 von den Missbrauchsvorwürfen gegen den Priester Andrzej Dymer wusste, aber nichts unternahm. Polnischen Medien zufolge wurde Dymer 2008 von einem Kirchengericht wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt. Dymer legte Berufung ein, starb aber 2021, bevor über die Berufung entschieden wurde.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.