Zürich - Donnerstag, 7. März 2024, 16:30 Uhr.
Ein 15-jähriger Jugendlicher tunesischer Herkunft hat am vergangenen Samstagabend in Zürich einen orthodoxen Juden mit einem Messer erstochen. Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtete, kündigte er die Tat in einem Video an und bekannte sich zum Islamischen Staat. Der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain nahm daraufhin an der Mahnwache für den getöteten Juden teil.
Der Bischof „verurteilt dezidiert den lebensbedrohlichen Angriff auf einen jüdisch-orthodoxen Mann“, erklärte das Bistum gegenüber CNA Deutsch. Seine Gedanken und Gebete gelten
dem Opfer, seiner Familie, seinen Angehörigen und der gesamten jüdischen Gemeinschaft, so das Bistum weiter.
Laut NZZ war das Opfer auf dem Heimweg von der Synagoge, als ihm der junge Täter gegen 21:30 Uhr an einer Kreuzung begegnete. Daraufhin wurde der Jude von dem 15-Jährigen mit einem Messer angegriffen. Passanten gelang es schließlich, den Täter zu überwältigen.
Vor der Tat hatte der 15-Jährige ein Bekennervideo ins Internet gestellt, in dem er sagte: „Hier bin ich heute, Soldat des Kalifats, dem Aufruf des Islamischen Staates an seine Soldaten folgend, Juden und Christen und ihre kriminellen Verbündeten anzugreifen.“
Mit einem Überfall auf eine jüdische Synagoge sollte der Angriff beginnen – „der Versuch, so viele Juden wie möglich zu töten“, so der Jugendliche. Am Ende des Videos rief er andere Muslime dazu auf, Juden und Christen zu töten.
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Der jugendliche Täter befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
Bei dem Opfer handelt es sich um einen 50-jährigen orthodoxen Juden. Die Messerstiche hätten die Hauptschlagader und Teile der Lunge des Juden getroffen, berichtete die jüdische Wochenzeitung „Tachles“. Er wurde in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, ist aber inzwischen außer Lebensgefahr.
Zum muslimischen Hintergrund des Täters erklärte das Bistum auf Anfrage: „Muslimische Migranten dürfen durch diese schreckliche Tat nicht pauschal verurteilt werden.“ Die Schweiz sei ein „kulturell sehr vielfältiges Land“. Diese Tradition des „respektvollen Zusammenlebens verschiedener Kulturen“ sei ein „hohes und schützenswertes Gut“.
Der Churer Bischof nahm am Sonntagabend nach der Tat an einer Mahnwache teil und verurteilte das Tatmotiv. Er habe seine „Solidarität mit allen, die Antisemitismus verurteilen, zum Ausdruck“ bringen wollen. „Gemeinsam standen wir da, Menschen aller Nationen, Religionen und Identitäten, um dagegen aufzustehen“, so der Bischof.