Vatikanstadt - Mittwoch, 13. März 2024, 10:30 Uhr.
Papst Franziskus hat begonnen, sich bei seiner Katechesenreihe im Rahmen der Generalaudienz von den Lastern ab- und den Tugenden zuzuwenden. An diesem Mittwoch ging es noch nicht konkret um einzelne Tugenden, wie es in den letzten Wochen um einzelne Laster gegangen war, sondern um die Tugend im Allgemeinen.
Wie in der vergangenen Woche verlas er seine Ansprache nicht persönlich, sondern übertrug diese Aufgabe einem Priester, weil er selbst noch erkältet sei, sagte der Papst auf dem Petersplatz.
Der Mensch sei „für das Gute geschaffen, das ihn wahrhaftig erfüllt“, betonte der Pontifex in seiner nicht selbst verlesenen Ansprache, „und er ist auch in der Lage, diese Kunst zu üben, so dass bestimmte Neigungen in ihm dauerhaft werden“.
Mit Blick auf den lateinischen sowie den griechischen Begriff für Tugend erläuterte er: „Die Ausübung der Tugenden ist also die Frucht einer langen Keimung, die Anstrengung und sogar Leiden erfordert.“ Und: „Der tugendhafte Mensch wird also nicht durch Verzerrungen verformt, sondern bleibt seiner Berufung treu und verwirklicht sich selbst.“
So seien die Heiligen auch nicht „jenseits der Grenzen unserer Gattung“, sondern „vielmehr diejenigen, die ganz sie selbst sind, die die jedem Mann oder jeder Frau eigene Berufung erfüllen“.
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Es gelte, „den Traktat über tugendhaftes Handeln in diesen dramatischen Zeiten, in denen wir uns oft mit dem Schlimmsten der Menschheit abfinden müssen, von allen wiederentdeckt und praktiziert werden“ zu lassen: „In einer verzerrten Welt müssen wir uns an die Form erinnern, in der wir geformt wurden, an das Bild Gottes, das uns für immer eingeprägt ist.“
Die Tugend sei nicht „ein improvisiertes oder etwas zufälliges Gut“, sondern „eine Güte, die sich aus einer langsamen Reifung der Person ergibt, bis sie zu einer inneren Eigenschaft wird. Tugend ist ein Habitus der Freiheit. Wenn wir in jeder Handlung frei sind und jedes Mal, wenn wir zwischen Gut und Böse wählen müssen, ist es die Tugend, die uns dazu befähigt, zur richtigen Wahl zu neigen.“
Zum Erwerben einer Tugend sei „die erste Hilfe die Gnade Gottes“, erklärte Papst Franziskus. „Der Heilige Geist wirkt in der Tat in uns Getauften, er wirkt in unserer Seele, um sie zu einem tugendhaften Leben zu führen.“
„Außerdem dürfen wir nie die reiche Lehre aus der Weisheit der Alten vergessen, die uns sagt, dass Tugend wächst und kultiviert werden kann“, führte der Pontifex sodann aus. „Und damit dies geschieht, ist die erste Gabe, um die man den Geist bitten muss, eben die Weisheit. […] Eine unschätzbare Gabe, die wir besitzen, ist die Aufgeschlossenheit, die Weisheit, die aus Fehlern lernen kann, um das Leben gut zu lenken. Dann braucht es den guten Willen: die Fähigkeit, das Gute zu wählen, uns durch asketische Übungen zu formen und Exzesse zu meiden.“