Wien - Montag, 25. März 2024, 16:00 Uhr.
Die österreichische Zeitung Kurier hat berichtet, die Erzdiözese Wien plane, in rund zehn Jahren bis zu 150 Kirchen schließen zu wollen, und berief sich dabei auf ein internes Papier mit dem Titel „Verwerfung“. Der Sprecher der Erzdiözese, Michael Prüller, stellte nun klar, dass es sich dabei nicht um eine offizielle Studie handelt, sondern um „eine Reihe von Zahlenspielen mit dem Zweck, die Notwendigkeit eines sparsamen Umgangs mit den Ressourcen zu verdeutlichen“.
„Wenn sich die Anzahl der Katholiken jährlich um 14.000 verringert, dann bedeutet dies, dass diözesan eine jährliche Reduktion von 14 Kirchen erforderlich wäre, um die Last auf die verbliebenen Katholiken gleich zu halten“, heißt es in dem von der Zeitung zitierten internen Bericht.
Auf dieser Berechnungsgrundlage und unter der Annahme, dass sich die Zahl der Kirchenaustritte weiterhin linear entwickelt, ergäbe sich eine Schließung von rund 150 Kirchen bis zum Jahr 2033.
Derzeit verfügt die Erzdiözese Wien noch über rund 1.000 Kirchen und insgesamt 3.500 Immobilien.
„Die dabei genannten Zahlen haben keine wissenschaftliche Basis, sondern sind simple lineare Trendfortschreibungen (Wenn der Trend genau so weitergeht…) ohne Anspruch auf Genauigkeit und haben somit eher den Charakter eines Gedankenexperiments“, so Prüller.
Niemand in der Diözese denke daran, „14 Kirchen pro Jahr abzugeben“. Aber: „Die Zahl zeigt freilich, dass wir aktiv mit dem Faktum umgehen müssen, dass die Belastungen je Katholiken steigen.“
So habe man in den vergangenen Jahren „0,6 Kirchen pro Jahr abgegeben“. In den kommenden Jahren müsse mit weiteren Kirchenrückgaben gerechnet werden, allerdings mit „Maß und Ziel“.
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Die Initiative liege bei den Entwicklungsräumen, die aufgefordert seien, „pastorale und wirtschaftliche Gebäudepläne“ zu erstellen: „Welche Gebäude wollen und können wir mittel- und langfristig erhalten?“ Dabei gehe es jedoch nicht ausschließlich um „Behalten oder Abgeben, sondern zum Beispiel auch um erweiterte oder veränderte Nutzung.“
„Da gibt es viel Phantasie und gute best-practice-Beispiele aus dem Ausland – ein Schatz, den wir in den kommenden Jahren heben wollen und müssen“, erklärte Prüller.
Vorrangig solle bei einer Aufgabe ganzer Kirchengebäude „eine Abgabe an andere christliche Konfessionen geprüft werden“. Lückenlos werde das jedoch nicht umsetzbar sein, so Prüller.
„Uns geht es primär um die Menschen. Daher wollen wir auch, was die Gläubigen betrifft, wachsen. Nicht, um unsere Gebäude besser finanzieren zu können, sondern weil wir weitergeben wollen, was wir selber durch den Glauben an Sinn, Kraft und Freude erfahren haben“, erklärte er.
Mit wie vielen Kirchen die Erzdiözee das tue, sei „sekundär“. Man müsse sich nach dem „finanziell Machbaren“ richten: „Loslassen, Neues angehen, kreativ und punktgenau als Minderheit in die Gesellschaft wirken“.
Die Bilanzrücklagen würden „nur noch ein paar Jahre“ ein Defizit finanzieren können, daher führe „am Sparen jedenfalls kein Weg vorbei“.