Vatikanstadt - Mittwoch, 3. April 2024, 13:00 Uhr.
In dem neuen Buchinterview des spanischen Vatikanisten Javier Martínez-Brocal mit Papst Franziskus, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, hat der Pontifex daran erinnert, dass Benedikt XVI. ihn verteidigt habe, als er beschuldigt wurde, die gleichgeschlechtliche „Ehe“ zu unterstützen.
In dem Buch „Der Nachfolger“ erzählte Papst Franziskus, dass er einmal „ein sehr schönes Gespräch“ mit Benedikt XVI. hatte, „als einige Kardinäle zu ihm kamen, die über meine Worte zur Ehe verwirrt waren, und er war sehr deutlich zu ihnen“.
„Eines Tages kamen sie zu ihm nach Hause, um mir praktisch den Prozess zu machen, und beschuldigten mich vor ihm, ich würde die homosexuelle Ehe fördern. Benedikt hat sich nicht aufgeregt, denn er wusste genau, was ich denke. Er hat ihnen allen zugehört, einem nach dem anderen, hat sie beruhigt und ihnen alles erklärt“, so Papst Franziskus.
Franziskus erklärte, diese Szene habe sich abgespielt, als er erwähnt hatte, dass „die Ehe ein Sakrament ist, das homosexuellen Paaren nicht gespendet werden kann, aber dass in irgendeiner Weise eine Garantie oder ein ziviler Schutz für die Situation dieser Menschen gegeben werden muss. Ich habe gesagt, dass es in Frankreich die Formel der ‚zivilen Lebensgemeinschaften‘ gibt, die auf den ersten Blick eine gute Option sein kann, weil sie sich nicht auf die Ehe beschränkt.“
Papst Franziskus erinnerte daran, dass er als Beispiel den Fall „dreier älterer Frauen im Ruhestand“ anführte, „die sich die Gesundheitsversorgung teilen müssen, das Erbe, die Wohnung usw. Ich wollte sagen, dass ich das für eine interessante Formel halte.“
Der Pontifex erzählte, nach diesen Worten seien „einige Leute“ zu Benedikt gegangen, „um ihm zu sagen, dass ich Häresien sage und was weiß ich. Er hörte ihnen zu und half ihnen mit großer Haltung, die Dinge zu unterscheiden. […] Er sagte ihnen: ‚Das ist keine Häresie.‘ Wie er mich verteidigte. […] Er hat mich immer verteidigt.“
Was hat Papst Franziskus über zivile Partnerschaften gesagt?
Am 15. September 2021 wurde Papst Franziskus bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug von seiner Reise nach Ungarn und in die Slowakei auf die Resolution des Europäischen Parlaments angesprochen, in der die Mitgliedsländer aufgefordert wurden, eine gleichgeschlechtliche „Ehe“ anzuerkennen.
„Ich habe mich klar dazu geäußert. Die Ehe ist ein Sakrament. Die Ehe ist ein Sakrament, und die Kirche hat nicht die Macht, die Sakramente zu ändern, so wie der Herr sie eingesetzt hat“, sagte Papst Franziskus.
„Dies sind Gesetze, die versuchen, die Situation vieler Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung zu verbessern, und es ist wichtig, diesen Menschen zu helfen, aber ohne ihnen Dinge aufzuerlegen, die ihrer Natur nach nicht in die Kirche passen“, so der Papst weiter.
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„Aber wenn sie als homosexuelles Paar zusammenleben wollen, haben die Staaten die Möglichkeit, sie zivilrechtlich zu unterstützen, ihnen Sicherheit beim Erbe und bei der Gesundheit zu geben. Die Franzosen haben ein Gesetz zu diesem Thema, nicht nur für Homosexuelle, sondern für alle Menschen, die eine Partnerschaft eingehen müssen“, fügte er hinzu.
Benedikt XVI. über homosexuelle Verbindungen
Im Juni 2003 veröffentlichte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger und spätere Papst Benedikt XVI. in seiner Eigenschaft als Präfekt der Glaubenskongregation „Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften“.
Darin heißt es: „Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen.“
„Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören. Die Kirche kann nicht anders, als diese Werte zu verteidigen, für das Wohl der Menschen und der ganzen Gesellschaft“, hieß es weiter.
Auch als Papst hat Benedikt XVI. bei mehr als einer Gelegenheit die Bedeutung der Familie verteidigt, die auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau beruht.
In einer Ansprache im Januar 2007 sagte Papst Benedikt: „Gewiß ist jede Ehe Frucht des freien Willens des Mannes und der Frau, aber ihre Freiheit setzt die ihrer Männlichkeit bzw. Weiblichkeit innewohnende natürliche Fähigkeit in die Tat um.“
„Die Vereinigung geschieht kraft des Planes Gottes, der sie als Mann und Frau geschaffen hat und der ihnen die Macht verleiht, diese natürlichen, einander ergänzenden Dimensionen ihrer Personen für immer zu vereinen“, fügte er hinzu.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.