Vatikan-Experte Nersinger: Wünsche von Papst Franziskus zu Beerdigung „etwas befremdlich“

Ulrich Nersinger
screenshot / YouTube / EWTN | Katholisches Fernsehen weltweit

Der bekannte Vatikan-Experte Ulrich Nersinger hat die Wünsche von Papst Franziskus mit Blick auf die Zeremonien vor seiner Beerdigung als „etwas befremdlich“ charakterisiert. Der Pontifex hatte in einem kürzlich veröffentlichten Buchinterview erklärt, er wolle nicht, dass sein Leichnam aufgebahrt werde.

„Ja, das verstört ein bisschen“, sagte Nersinger im Gespräch mit dem Kölner Domradio am Sonntag. „Ich halte das aus verschiedenen Gründen für etwas befremdlich. Die Begründung an sich ist nicht schlüssig, wenn er einen Prunk kritisiert. Die Aufbahrung, die wir seit Paul VI. haben, ist schließlich sehr schlicht und sehr einfach.“

„Man macht das eben nicht, um etwas Prunkvolles zu zelebrieren, sondern man zeigt den Papst in seinen Pontifikalgewändern, zeigt aber auch wie der Körper verfallen ist“, erläuterte Nersinger die Hintergründe. „Es zeigt, dass der Papst nur ein Mensch ist, aber dass das Amt da war oder da ist. Das haben wir bei Papst Benedikt XVI. gesehen.“

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„Franziskus negiert da ein bisschen den geschichtlichen, theologischen Hintergrund“, sagte der Vatikan-Experte. „Vor allem die Art und Weise, wie er diesen Wunsch kommuniziert hat, verstört viele Gläubige. Er hat es nicht durch ein offizielles Schreiben publiziert, sondern in einem Interviewbuch.“

„Wenn man sich mal vor Augen hält, dass der Papst von Synodalität spricht, aber dann doch sehr absolutistisch über die Dinge verfügt, verwundert das“, führte Nersinger aus. „Das ist schon ein bisschen im Stil eines Sonnenkönigs. Franziskus sagt, das sei jetzt so und ich mache das auch für meinen Nachfolger. Obwohl das mit seinen Nachfolgern rein theoretisch ist. Denn jeder Papst kann das, was er verfügt, auch wieder zurücknehmen. Ich halte diese Entscheidung für nicht so ganz durchdacht.“

Nicht überraschend hingegen sei der Wunsch von Papst Franziskus, nicht im Petersdom bestattet zu werden: „Es gibt auch in der Vergangenheit Fälle, bei denen Päpste entschieden haben, nicht im Petersdom beigesetzt zu werden. Das ist nichts großartig Überraschendes.“