Würzburg - Freitag, 12. April 2024, 14:30 Uhr.
Einem renommierten US-amerikanischen Exorzisten zufolge gibt es in manchen Ländern „überhaupt keinen Exorzisten. Deshalb werden wir im St. Michael Center for Spiritual Renewal mit Anfragen aus der ganzen Welt überhäuft.“
In einem Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ sprach Msgr. Stephen J. Rossetti über den Dienst des Exorzisten. Er ist selbst Exorzist und Leiter des St. Michael Center für geistliche Erneuerung in der Erzdiözese Washington.
Auf YouTube hat das Zentrum mehr als 37.000 Abonnenten. Die Befreiungsvideos wurden in den sozialen Medien insgesamt 10 Millionen Mal aufgerufen. Außerdem gibt es jeden Monat ein Online-Befreiungstreffen, an dem rund 19.000 Menschen weltweit teilnehmen.
Der Vatikan habe alle Diözesen weltweit aufgefordert, „einen Exorzisten zu benennen, aber ich vermute, dass dies in weniger als der Hälfte geschieht“, sagte Rossetti. Das liege daran, dass es in den Priesterseminaren keine Ausbildung für den Befreiungsdienst gebe.
Für viele Menschen gelte, dass sie den „Glauben nicht praktizieren und daher nicht so geschützt“ seien. Gleichzeitig begingen Menschen zudem schwere Sünden oder beschäftigten sich mit okkulten Praktiken, was „noch schlimmer ist“. So gehe die „Tür für den Bösen sperrangelweit auf“.
Das Sakrament der Taufe beseitige „nicht alle Auswirkungen des Bösen in unserer Welt und in unserem Leben“: „Wir werden immer noch versucht, werden immer noch krank und sterben. Darüber hinaus leiden einige unter den außerordentlichen Nachstellungen des Bösen durch dämonische Besessenheit, Unterdrückung und Belästigung.“
Das Leben sei daher ein „geistlicher Kampf“, in dem sich die Menschen weiter heiligen könnten.
Die katholische Kirche habe jedoch eine „besondere Vollmacht, die ihr unmittelbar von Jesus übertragen wurde, um Dämonen auszutreiben“. Die Dämonen müssten „die Autorität der Kirche anerkennen und gehorchen, weil sie Jesus gehorchen müssen“.
In manchen Fällen müsse jedoch differenziert werden. So gebe es einerseits psychologisch bedingte Fälle und andererseits Fälle echter Besessenheit oder dämonische Bedrängnis. Als ausgebildeter Psychologe kenne er die „typischen Symptomen und Erscheinungsbilder psychischer Erkrankungen“, so Rossetti, „die sich in der Regel von dämonischen Symptomen unterscheiden“.
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„Wenn zum Beispiel die Symptome durch Befreiungsgebete verschwinden, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Ursache dämonisch war. Wenn das Gebet jedoch keine Wirkung zeigt, suchen wir nach der psychologischen oder medizinischen Ursache“, erklärte Rossetti.
Das durch Dämonen verursachte Leid sei eine Folge der menschlichen Sünde: „Gott tut dem Menschen nichts zuleide, und er will es auch nicht.“ Gott gebe ihm jedoch auch den freien Willen, „und der Mensch missbraucht ihn oft“.
„Daher gehört das Leid in diesem Leben zu jedermanns Leben. Wir wissen, dass wir heilig werden, wenn wir unser Leid im Glauben und mit Gottvertrauen tragen“, betonte der Exorzist.
Um dämonische Belastungen zu vermeiden, sei es sehr wichtig, dass beispielsweise Eltern ihre Kinder segnen. Sie hätten eine „besondere Autorität“ gegenüber ihren Kindern, erläuterte Rossetti. Andererseits: „Wenn Eltern ihre Kinder verfluchen und sie auf einen falschen Weg führen, leiden sie leider sehr darunter.“
Auf die Frage, ob er persönlich glaube, dass die Hölle leer sei, antwortete Rossetti: „Es wäre sicherlich wunderbar, wenn die Hölle leer wäre. Ich glaube das jedoch nicht.“
Der Exorzist sagte, er vertraue vielmehr auf die „besonderen Offenbarungen, die vielen Mystikern wie den Seherkindern von Fatima zuteilwurden: Sie sahen unzählige Seelen in der Hölle leiden. Ich glaube, dass das leider wahr ist.“
Vor der Hölle könne man sich „nicht selbst retten“. Christus habe „die Sünde und das Böse auf sich genommen und uns gerettet. Wir brauchen nur auf ihn zu vertrauen und ihm zu folgen.“
LINK-Tipp: Befreiungsgebete und andere Informationen rund um den Befreiungsdienst von Mosignore Stephen J. Rossetti finden Sie hier: https://www.catholicexorcism.org/