Telgte - Montag, 29. April 2024, 13:00 Uhr.
Der emeritierte Münsteraner Weihbischof Dieter Geerlings hat am Samstag die Wallfahrtssaison in Telgte nordöstlich der Bistumsstadt eröffnet und dabei betont, Telgte mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Gottesmutter sei „in der jetzigen Weltsituation aus meiner Sicht der aktuellste Wallfahrtsort überhaupt“.
Tatsächlich verhelfe die Schmerzhafte Mutter von Telgte zu „einem neuen österlichen Sehen“. Sie mache deutlich: „Gott ist auch zu finden in der Hässlichkeit, in der Trostlosigkeit, im Schrecken dieser Welt. Wenn wir nicht mehr weiter wissen, weil alles um uns herum dunkel ist, müssen wir aushalten, abwarten, vertrauen – bis neues Licht das Dunkel erhellt.“
Geerlings sprach auch über Menschen, die den Glauben verloren haben: „Es gibt immer mehr Suchende, denen eine lebendige Beziehung zu Gott abhandengekommen ist, die aber keineswegs die Frage nach Gott prinzipiell als erledigt ansehen.“
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„Diese vermeintlich Verlorenen und Verlassenen gehören ausdrücklich auch zu den Lieblingen Gottes“, zeigte sich der Weihbischof überzeugt. „Sie verdienen viel mehr Beachtung, auch in unseren Gottesdiensten und Wallfahrten.“
Telgte wurde im 17. Jahrhundert zum Wallfahrtsort. Das Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter war am 3. Juli 1904 im Auftrag von Papst Pius X. durch Kardinal Anton Fischer, den Kölner Erzbischof, gekrönt worden. Kardinal Clemens August von Galen, der den Nationalsozialisten im Dritten Reich die Stirn bot, war regelmäßig als Pilger in Telgte zu Gast.
In diesem Jahr erstreckt sich die Wallfahrtssaison in Telgte vom 27. April bis zum 26. Oktober. Der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann wird zum Abschluss der Pilgerzeit nach Telgte kommen.