Verona - Samstag, 18. Mai 2024, 9:45 Uhr.
Papst Franziskus hat am Samstagmorgen im Rahmen seines Besuches im norditalienischen Verona die bei seinem ersten Programmpunkt anwesenden Priester, Seminaristen und Ordensleute ermahnt: „Lasst uns nie das Wunder der Berufung verlieren!“
In seiner Ansprache konzentrierte sich der Pontifex auf den Ruf, „der immer willkommen sein muss“, sowie auf die Mission, „die mit Kühnheit erfüllt werden muss“.
„Der Ursprung des christlichen Lebens ist die Erfahrung der Begegnung mit dem Herrn, die nicht von unseren Verdiensten oder unserem Engagement abhängt, sondern von der Liebe, mit der er uns aufsucht, an die Tür unseres Herzens klopft und uns zu einer Beziehung mit ihm einlädt“, erläuterte Franziskus in der Basilika San Zeno. „Mehr noch, der Ursprung des priesterlichen Lebens und des geweihten Lebens sind nicht wir, unsere Gaben oder irgendein besonderes Verdienst, sondern der überraschende Ruf des Herrn, sein barmherziger Blick, der sich über uns beugt und uns für diesen Dienst auserwählt hat, obwohl wir nicht besser sind als andere. Es ist reine Gnade, reine Dankbarkeit, ein unerwartetes Geschenk, das unsere Herzen vor der Herablassung Gottes zum Staunen bringt.“
Das Bewusstsein für die von Gott empfangene Berufung zu verlieren führe zum Risiko, „uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen statt den Herrn. Wir riskieren, uns um Projekte und Aktivitäten zu regen, die mehr unseren eigenen Anliegen dienen als denen des Reiches Gottes. Wir riskieren, auch das Apostolat in der Logik der Selbstdarstellung und der Suche nach Konsens zu leben, statt unser Leben für das Evangelium und den freien Dienst an der Kirche einzusetzen.“
Mit Blick auf seinen zweiten Punkt – die Mission, „die mit Kühnheit erfüllt werden muss“ – sagte Papst Franziskus, auch heute brauche es „die Kühnheit des Zeugnisses und der Verkündigung, die Freude eines Glaubens, der sich in der Nächstenliebe engagiert, den Einfallsreichtum einer Kirche, die es versteht, die Zeichen unserer Zeit zu erkennen und auf die Bedürfnisse derer zu reagieren, die am meisten zu kämpfen haben“.
„Lassen Sie sich nicht entmutigen“, gab der Papst den anwesenden Priestern, Seminaristen und Ordensleuten mit auf den Weg. „Seien Sie mutig in Ihrer Sendung, verstehen Sie es, eine Kirche zu sein, die sich der Welt annähert, die sich den Kreuzungen nähert, die Wunden heilt, die Zeugnis ablegt von der Barmherzigkeit Gottes. Auf diese Weise kann das Boot des Herrn inmitten der Stürme der Welt so viele in Sicherheit bringen, die sonst Gefahr laufen, Schiffbruch zu erleiden.“
„Brüder und Schwestern, ich danke Ihnen!“, leitete der Pontifex zum Schlussteil seiner Ansprache über. „Danke, dass Sie Ihr Leben dem Herrn geopfert haben und für Ihr Engagement im Apostolat. Gehen Sie mutig voran. Besser: Lassen Sie uns mutig vorwärts gehen! Wir haben die Gnade und die Freude, gemeinsam auf dem Schiff der Kirche zu sein, inmitten wunderbarer Horizonte und beunruhigender Stürme, aber ohne Angst, denn der Herr ist immer bei uns, und er ist es, der das Ruder führt, der uns leitet und der uns trägt. Es liegt an uns, den Ruf anzunehmen und mutig in der Mission zu sein.“
„Das ist es, was ich Ihnen und Ihren Gemeinschaften wünsche: eine ‚fähige Heiligkeit‘, einen lebendigen Glauben, der mit kühner Nächstenliebe das Reich Gottes in jede Situation des täglichen Lebens sät“, schloss Papst Franziskus.