Redaktion - Donnerstag, 20. Juni 2024, 13:00 Uhr.
Nach dem Rücktritt der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Mittwoch hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann von Speyer erklärt: „Leitend in all dem war für Malu Dreyer ihr Wertekompass, der tief in ihrem christlichen Glauben gründet.“ Auch andere Bischöfe in Rheinland-Pfalz meldeten sich zu Wort.
Im Jahr 2018 hatte Dreyer die Beibehaltung des Werbeverbots für Abtreibungen verteidigt. Gleichzeitig sagte sie, wie die „Zeit“ berichtete: „Wichtig sei vor allem, ‚dass die SPD Weiterbildung für Ärzte durchsetzen konnte‘. Denn es gebe immer weniger für Schwangerschaftsabbrüche ausgebildete Frauenärzte.“
Nach elf Jahren im Amt hatte Dreyer am Mittwoch gesagt, sie müsse „erkennen, die Kraft geht zu Ende, und das Land hat verdient, dass jemand mit ganz viel Kraft das Amt übernimmt“.
Bischof Wiesemann sagte: „Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich mit ihrem politischen Handeln um unser Land verdient gemacht. Sie hat sich eingesetzt für eine gerechte Sozial- und Bildungspolitik, für einen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen und einer nachhaltigen Umweltpolitik und für eine offene und tolerante Gesellschaft, in der Extremismus und Demokratiefeindlichkeit keinen Platz haben.“
Bischof Stephan Ackermann von Trier erklärte: „Die Zusammenarbeit mit Malu Dreyer in den vergangenen 11 Jahren war menschlich unkompliziert und immer von gegenseitiger Wertschätzung und Achtung geprägt. Ich habe oft bewundert, mit welcher Energie Malu Dreyer als Ministerpräsidentin wirkt. Wenn sie nun sagt, dass ihre Kraft nachlässt und sie nicht mehr ihrem eigenen Anspruch, wie sie das Amt ausüben möchte, gerecht werden kann, nehme ich das mit Hochachtung zur Kenntnis.“
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„Als Trierer Bürgerin hat sie immer wieder Gottesdienste im Dom mitgefeiert oder kam mit großer Selbstverständlichkeit zu kirchlichen Veranstaltungen“, so Ackermann über die Katholikin, die einst sogar kurzzeitig Theologie studierte, bevor sie zur Rechtswissenschaft wechselte. „Ich würde mich freuen, wenn es auch in Zukunft weitere Möglichkeiten der Begegnung gibt. Ich wünsche ihr und ihrer Familie Gottes Segen für den neuen Lebensabschnitt.“
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf betonte: „Malu Dreyers Einsatz war stets begleitet von einem offenen Zugang zu den Menschen, die ihr gegenübergetreten sind. Ihre Herzlichkeit war ansteckend.“
„Auch uns als Kirche gegenüber ist sie offen aufgetreten“, führte Kohlgraf aus. „Mit Dankbarkeit hat sie den kirchlichen Einsatz in vielen Feldern, gerade in den Bereichen Bildung, Kultur und Caritas gewürdigt. Das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen in der Kirche und für die Gesellschaft waren ihr wichtig.“
„Als Christin hat sie sich im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken eingebracht, in gottesdienstlichen Feiern war sie häufig zu finden“, würdigte Kohlgraf die zurückgetretene Ministerpräsidentin. „Bei Katholikentagen gab es Angebote von ihr – sowohl in Form von Bibelarbeiten als auch in gesellschaftspolitischen Diskussionsrunden. Das schloss nicht aus, dass sie sich zu manchen kirchlichen Entwicklungen und Haltungen, beispielsweise in den Feldern Missbrauch oder hinsichtlich der Rolle der Frauen, auch kritisch geäußert hat, ohne jedoch verletzen zu wollen.“