Redaktion - Donnerstag, 20. Juni 2024, 14:15 Uhr.
Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat eingeräumt, auch die Kirche sei „durch ihre Verstrickung in den Kolonialismus tief gezeichnet und verletzt“. Meier äußerte sich bei der Jahrestagung Weltkirche und Mission, die am Mittwoch zu Ende ging.
Die Tagung wird veranstaltet von der Konferenz Weltkirche, in der die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), die deutschen Bistümer, die Hilfswerke, die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK), katholische Verbände, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und andere Einrichtungen zusammenarbeiten.
Papst Johannes Paul II. habe nicht umsonst „in seinem Schuldbekenntnis im Jahr 2000 auch den Kolonialismus angesprochen“, rief Meier, der innerhalb der DBK für weltkirchliche Fragen zuständig ist, in Erinnerung. „In unserer weltkirchlichen Gemeinschaft sind diese Schuld und ihre Folgen immer wieder spürbar. Aber der gemeinsame Horizont des Glaubens stärkt uns, die Wunden der Geschichte anzugehen, und somit der Welt ein ermutigendes Zeugnis zu geben, dass die Gewalt nicht das letzte Wort haben wird.“
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Im Rahmen der Tagung sagte Meier außerdem: „Kolonialismus, Postkolonialismus, Dekolonialisierung, Rückgabe von ‚Artefakten‘, Aufarbeitung gewaltbelasteter Vergangenheit und Versöhnung sind einige der Stichworte, die in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen haben. Die Prägungen aus der Zeit des Kolonialismus wirken bis heute fort. Das gilt auch für die Kirche.“
„Der Zusammenhang von Mission und Kolonialismus ist ernst“, betonte der Bischof von Augsburg. „Nicht selten sind in unseren weltkirchlichen Begegnungen die toxischen Spuren der Geschichte spürbar. Wir sind daher gut beraten, uns dieser Fragen anzunehmen und miteinander unserer Verstrickung als auch Verantwortung nachzuspüren.“