Redaktion - Freitag, 26. Juli 2024, 9:30 Uhr.
Die Klarissen von der Ewigen Anbetung geben ihr Kloster im ostsächsischen Bautzen auf, nachdem „Konflikte, die unsere Gemeinschaft haben zerbrechen lassen“, nicht gelöst werden konnten. Damit geht eine fast 100-jährige Geschichte zu Ende, die auch zu DDR-Zeiten nicht unterbrochen wurde.
„Wir stehen hier in der bitteren Erfahrung der Armut des Scheiterns“, hieß es in einem Schreiben der Ordensfrauen. „Auch nach diversen Klärungsversuchen und mit vielseitiger Unterstützung hat sich kein Weg in eine gemeinsame Zukunft aufgetan.“
„Wir stehen vor einem Neubeginn“, so die Klarissen. „Jede von uns auf ihre Weise. Zum Schluss bleibt uns nur zu danken für Ihre Verbundenheit mit uns, für alle Unterstützung in so vielfältiger Weise. Es ist schön, zu wissen, dass wir weiterhin im Gebet miteinander verbunden bleiben.“
Das Bistum Dresden-Meißen teilte am Donnerstag mit: „Vorausgegangen waren monatelange Bemühungen auf der Suche nach guten Lösungen für das Kloster und seine aktuell acht Nonnen. Bereits zum Jahresende 2023 hatte der Konvent das ‚Zerbrechen‘ der bisherigen Gemeinschaft öffentlich bekanntgemacht. Grund dafür seien eine ‚schleichend gewachsene Krise‘ und ‚unlösbare Konflikte‘ gewesen, die sich nicht beilegen ließen. In der bisherigen Konstellation wurde ‚keine gemeinsame Zukunft‘ mehr gesehen.“
Zwei Gruppen werden „getrennte Wege gehen“, so das Bistum, während für zwei weitere Ordensfrauen „individuelle Lösungen“ gefunden wurden.
„Eine Gruppe von drei Schwestern hatte bereits seit Herbst 2022 getrennt von der Bautzener Gemeinschaft gelebt“, berichtete das Bistum Dresden-Meißen. „Im Herbst 2023 kehrten die drei für wenige Wochen in ihren Heimatkonvent zurück, um im November das Kloster erneut zu verlassen. Seither sind sie im Kloster der Nazarethschwestern in Goppeln untergebracht und dort mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Zukunftsperspektiven befasst.“
„Von den zuletzt noch im Bautzener Kloster lebenden fünf Nonnen werden drei gemeinsam ins Klarissenkloster nach Dingolfing wechseln“, hieß es. „Eine Schwester erwägt ein Leben im Ursprungskloster des Ordens im französischen Troyes. Eine junge Ordensschwester lässt ihre zeitliche Profess – das Gelübde zur Bindung an die Ordensgemeinschaft – auslaufen und beginnt anschließend eine Ausbildung.“
Bischof Heinrich Timmerevers von Dresden-Meißen erinnerte an die fast hundertjährige Wirkungsgeschichte der Klarissen in Bautzen: „In ganz unterschiedlichen, bedrängnisvollen Zeiten – ob Nationalismus, Sozialismus oder in den Umbrüchen nach der Friedlichen Revolution – haben sie mit großer Treue im Gebet Gott die Ehre gegeben und in den Anliegen der Menschen gebetet. Daher war dieser Ort nicht nur für Bautzen und Umgebung, sondern für unser ganzes Bistum von großer Bedeutung.“