Redaktion - Donnerstag, 1. August 2024, 13:00 Uhr.
Der Päpstliche Kommissar, der die Auflösung des Klosters der Klarissen in Bautzen begleitet, die auf „unlösbare Konflikte“ innerhalb der Gemeinschaft zurückgeht, hat erklärt, „letztlich ging es auch um Macht – wie leider so oft“.
Ende Juli hatten die Klarissen von der Ewigen Anbetung angekündigt, man werde das Kloster im ostsächsischen Bautzen aufgegeben, nachdem „Konflikte, die unsere Gemeinschaft haben zerbrechen lassen“, nicht gelöst werden konnten. Damit geht eine fast 100-jährige Geschichte zu Ende, die auch zu DDR-Zeiten nicht unterbrochen wurde.
Der Zisterzienser und letzte Abt der inzwischen aufgelösten Abtei Himmerod, Johannes Müller, ist für die Begleitung der Schwestern zuständig. Im Gespräch mit katholisch.de sagte er am Donnerstag: „Letztlich spalteten die Schwesterngemeinschaft die unterschiedlichen Auffassungen der klösterlichen Lebensweise, des Miteinanders und auch, wer das Sagen hat.“
„Die Schwestern waren sich nicht mehr einig in diesen Fragen, und letztlich ging es auch um Macht – wie leider so oft“, ergänzte er. „Die frühere Äbtissin lebte auf Wunsch des Bischofs jahrelang außerhalb des Klosters. Es wurde von der kirchlichen Obrigkeit von ihr verlangt, ins Kloster zurückzukehren, was zu neuen Spannungen führte. Letztlich ist die Gemeinschaft an den Streitfragen zerbrochen.“
„Natürlich sind sich die acht Schwestern dort nicht gegenseitig an die Gurgel gegangen“, betonte Abt Johannes, aber „sie leben auf engstem Raum zusammen und in sehr einfachen Verhältnissen. Dort konnten sie sich nicht so leicht aus dem Weg gehen, wie es bei größeren Gemeinschaften der Fall ist. Mit der Zeit waren die Konflikte für sie nicht mehr zu überwinden.“
Man habe versucht, die Konflikte zu lösen, indem die Schwestern „sich auf zwei Standorte verteilten. Eine kleine Gruppe von Schwestern ist mit der früheren Äbtissin erst weggezogen, lebt heute bei den Nazarethschwestern in Goppeln. Eigentlich wollte die Gemeinschaft in zwei Gruppen, also an zwei Orten weiterleben.“ Dies sei aber vom zuständigen vatikanischen Dikasterium für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens „nicht genehmigt“ worden.
Abt Johannes sprach von einem „Scheitern der Gemeinschaft“ und betonte: „Wenn jeder dem hohen Anspruch von Demut und Gehorsam nachkommt und sich ganz zurücknimmt, dann kann es gelingen, dass es kaum Konflikte gibt. Aber Menschen sind halt nicht perfekt, so ist das nun mal.“