Vatikanstadt - Dienstag, 13. August 2024, 9:00 Uhr.
Der Vatikan hat den Iran aufgefordert, eine Eskalation des Nahostkonflikts „in jeder Weise“ zu vermeiden. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin telefonierte am Montag mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian und betonte in seinem Gespräch die Notwendigkeit von Dialog, Verhandlungen und Frieden.
Nach Angaben von Vatikansprecher Matteo Bruni brachte der Kardinal „die ernste Besorgnis des Heiligen Stuhls über die Geschehnisse im Nahen Osten zum Ausdruck und bekräftigte die Notwendigkeit, eine Ausweitung des sehr ernsten Konflikts in jeder Weise zu vermeiden und stattdessen Dialog, Verhandlungen und Frieden zu bevorzugen“.
Der Anruf des vatikanischen Staatssekretärs vom 12. August, in dem er dem iranischen Präsidenten zu seinem Amtsantritt gratulierte, erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die Gefahr eines Vergeltungsangriffs durch den Iran auf Israel droht.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat angesichts von Berichten, dass der Iran in den nächsten Tagen angreifen könnte, ein Lenkraketen-U-Boot in den Nahen Osten beordert, berichtete The Guardian am Montag.
Der oberste iranische Führer Ayatollah Ali Khamenei hat in einer Erklärung auf seiner offiziellen Website erklärt, dass Rache nach der Ermordung des politischen Hamas-Führers Ismail Haniyeh am 31. Juli in Teheran „unsere Pflicht“ sei.
Die israelischen Verteidigungskräfte erklärten am Sonntag, dass sie sich in höchster Alarmbereitschaft befinden, um mögliche Vergeltungsmaßnahmen des Irans und seiner Verbündeten abzuwehren.
Die Vereinigten Staaten, Katar und Ägypten bemühen sich um eine Einigung zur Beendigung des Krieges zwischen Israel und der Hamas.
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Peseschkian trat sein Amt in Teheran Ende Juli an, nachdem er die iranischen Präsidentschaftswahlen in der Stichwahl als reformorientierter Kandidat gewonnen hatte, der eine Annäherung an den Westen versprach. Als Präsident ist Peseschkian der oberste gewählte Amtsträger und der zweite im Rang nach dem Obersten Führer des Iran, der als Oberbefehlshaber des Korps der Islamischen Revolutionsgarden die Macht ausübt.
Der Iran ist eines der am wenigsten katholischen Länder der Welt. Der Übertritt vom Islam zum Christentum kann ein Verbrechen sein, das mit mehr als zehn Jahren Gefängnis bestraft wird.
Die lateinisch-katholische Erzdiözese Teheran-Isfahan umfasst sechs Pfarreien mit etwa 2.000 Katholiken. Erzbischof Dominique Mathieu ist der derzeitige Erzbischof von Teheran-Isfahan.
Bei der letzten Generalaudienz am 7. August sagte Papst Franziskus, er verfolge die Situation im Nahen Osten mit großer Sorge: „Ich wiederhole meinen Appell an alle beteiligten Parteien, dass der Konflikt sich nicht ausweitet und dass es einen sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten geben möge, beginnend mit Gaza, wo die humanitäre Situation sehr ernst und unhaltbar ist.“
„Ich bete, dass die aufrichtige Suche nach Frieden den Streit auslöscht, dass die Liebe den Hass überwindet und dass die Rache durch Vergebung entwaffnet wird“, so der Pontifex.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.