München - Sonntag, 18. August 2024, 7:00 Uhr.
Mit fast zwei Millionen Euro fördert das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ auch in diesem Jahr Ferienfreizeiten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Viele der Sommerlager finden in kriegs- und konfliktgebeutelten Regionen statt, damit junge Menschen dem Leid für eine Weile entkommen und unbeschwerte Tage genießen können. In 18 Ländern unterstützt das Hilfswerk die Ferienfreizeiten, zum Beispiel im Heiligen Land, in Libanon, Syrien, Armenien oder in der Ukraine. Aber auch in Ägypten, Mosambik und Venezuela wird den jungen Menschen die Möglichkeit geschenkt, sich in einer friedvollen Umgebung mit Gleichaltrigen auszutauschen und ihren Glauben besser kennenzulernen.
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa OFM, dankte dem Hilfswerk für die diesjährige Unterstützung des Sommerlagers des Vikariats St. Jakobus für hebräischsprachige Katholiken in Israel. Diese Camps seien ohne die Unterstützung von „Kirche in Not“ nicht möglich. Dabei seien diese sehr wichtig: „Die Mehrheit der Teilnehmer sind Kinder von Migranten. Diese Gruppe ist besonders von den Auswirkungen des Krieges betroffen.“
Nicht bloß reine Sommeraktivität
Piotr Zelazko, der Patriarchalvikar für die hebräischsprachigen Katholiken in Israel, erklärte, dass diese Ferienlager für junge Christen keine reine Sommeraktivität seien, sondern „ein Leuchtfeuer der Hoffnung sowie eine Chance, ein Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl zu erfahren, das in ihrer turbulenten Welt oft fehlt. Hier können sie ihren Glauben und ihr kulturelles Erbe kennenlernen.“ Im Westjordanland stehen die Sommerfreizeiten für rund 500 Kinder und junge Erwachsene ganz im Zeichen des von Papst Franziskus ausgerufenen Jahrs des Gebets.
Auch in der Ukraine sollen Kinder ein paar unbeschwerte Tage genießen können. In den Camps für Waisenkinder, Kinder mit Behinderung und Kinder von Binnenvertriebenen und Kriegsopfern gibt es neben der geistlichen Begleitung auch eine psychologische Betreuung. Maksym Rybukha, der griechisch-katholische Weihbischof von Donezk, hob bei einem Besuch in der Internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ in Königstein im Taunus hervor, dass die Kinder und Jugendlichen derzeit nicht die Möglichkeit hätten, „ein normales Leben zu führen“. Die Ferienlager böten die Gelegenheit, Kraft zu schöpfen.
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Trotz Krieg ein paar unbeschwerte Tage genießen
In Syrien wird die größte Zahl der Sommerlager von „Kirche in Not“ unterstützt: 44 Camps für mehr als 75.000 Teilnehmer. Neben Spielen und Sport stehen auch pastorale Aktivitäten im Mittelpunkt der Ferienfreizeiten. Die Erfahrungen, die die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinschaft erleben, können helfen, sich stärker in ihrer Heimat zu verwurzeln. Ein Pfadfinderleiter sagt: „Wenn wir die Mentalität der Generation nicht ändern, werden wir mit Sicherheit eine Generation ohne Ideale und Träume haben. Das wird dazu führen, dass sie in Zukunft das Land verlassen werden.“
Im Nachbarland Libanon ermöglicht „Kirche in Not“ rund 60.000 Teilnehmern den Besuch eines Sommercamps. Aufgrund der Wirtschaftskrise im Land können sich viele Familien sonst kaum noch Aktivitäten leisten. Auch Tagescamps für libanesische Waisenkinder und jugendliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak können durch die Unterstützung des Hilfswerks stattfinden.
Seit vielen Jahren fördert „Kirche in Not“ in Armenien die Sommerlager, die von den Schwestern der Unbefleckten Empfängnis geleitet werden. Das Camp sei für die Kinder „das am meisten erwartete Ereignis des Jahres“, betont die Oberin des Ordens, Schwester Arousiag Sajonian. In diesem Jahr nehmen über 800 junge Menschen daran teil, darunter auch Waisen und Kinder aus Familien, die seit der Besetzung von Bergkarabach durch Aserbaidschan im September 2023 gewaltsam vertrieben wurden und in das armenische Kernland geflohen sind. „Wir hoffen, die Traumata der jungen Menschen zu lindern und ihre Tage in einer sicheren Umgebung zu verschönern“, so Schwester Arousiag. „Wir glauben fest daran, dass wir die Welt durch Bildung und Förderung von Solidarität und Enthusiasmus zu einem besseren Ort zum Leben machen können.“