Redaktion - Donnerstag, 22. August 2024, 11:00 Uhr.
Der ehemalige Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen hat zugegeben, das Thema Lebensschutz habe innerhalb der Kirche „nicht den Stellenwert, den es haben müsste“. Algermissen ist Vorsitzender des Vereins „Seelsorge für das Leben“.
Im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost (aktuelle Ausgabe) stellte der Bischof bezüglich der Frage, ob die Kirche dem Thema Lebensschutz genügend Aufmerksamkeit widme, klar: „Ich bin kein Freund von Rundumschlägen. Um Ihre Frage zu beantworten, müssten wir Pfarrei für Pfarrei und Gemeinschaft für Gemeinschaft anschauen. Und das können wir nicht.“
Trotzdem gelte: „An vielen geht das Thema einfach vorüber. Wir leben in einer Welt, die schreiend gleichgültig geworden ist. Viele informieren sich nicht und sehen dann natürlich auch keine Notwendigkeit, Stellung zu beziehen. Das müssen wir ändern.“
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Mit einem Beispiel untermauerte Algermissen seine Sicht auf die Bedeutung des Lebensschutzes in der Kirche: „Mein Vorgänger, Johannes Dyba, hat am Fest der Unschuldigen Kinder eine Gebetsveranstaltung eingeführt. Da kommen bis heute jedes Jahr 100 bis 150 Menschen zusammen. Aber es werden auch nicht mehr.“
Deutliche Worte fand Algermissen auch zum assistierten Suizid, der Beihilfe zum Selbstmord: „Wenn ich noch residierender Bischof wäre und ein kirchlicher Träger käme in meinem Bistum auf die Idee, dies zuzulassen, würde ich alles daransetzen, dass die sofort verschwinden oder zumindest den Namen der Kirche nicht mehr benutzen.“
„Natürlich muss die Kirche Menschen bis in den Tod begleiten“, betonte der Bischof. „Aber zu einer Selbsttötung, mit oder ohne Arzt, können wir niemals die Hand reichen. Kardinal Franz König hat das einmal auf die Formel gebracht: ‚Der Mensch soll nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen.‘“