Redaktion - Donnerstag, 29. August 2024, 10:30 Uhr.
Ein aktueller Bericht des Observatory of Religious Freedom in Africa (ORFA), der auf einer vierjährigen Datensammlung zur religiösen Verfolgung in Nigeria basiert, warnt vor anhaltender Gewalt in Nigeria. Von der Gewalt seien vor allem Christen betroffen.
Insgesamt dokumentiert der Bericht 55.910 Tote und 21.621 Entführte bei 11.610 Angriffen. Diese Zahlen zeigen das Ausmaß der Gewalt, der die Zivilbevölkerung und insbesondere die christlichen Gemeinschaften in den letzten Jahren ausgesetzt wurden.
Die Zusammenstellung der Daten sei in enger Zusammenarbeit mit einer nigerianischen Partnerorganisation von ORFA erfolgt, deren Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird. Diese Organisation sammelte umfassende Informationen vor Ort, während ORFA-Forscher aktuelle Berichte aus den Medien und von Nichtregierungsorganisationen, darunter das Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED), auswerteten.
Ein zentrales Anliegen von ORFA war es, die Religionszugehörigkeit der Opfer zu dokumentieren, da diese für das Verständnis von Gewaltmustern oft entscheidend ist.
Besonders auffällig ist die Diskrepanz zwischen den Opfern der verschiedenen religiösen Gruppen. Von den 30.880 zivilen Todesopfern waren 16.769 Christen und damit die am stärksten betroffene Gruppe. Im Vergleich dazu starben 6.235 Muslime und 154 Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. Laut der Analyse seien Christen in bestimmten Regionen einem bis zu 6,5-fach höheren Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt zu werden, als Muslime.
Der Bericht hebt weiterhin die Rolle der Fulani-Ethnischen Miliz (FEM) hervor, die für einen Großteil der Gewalttaten verantwortlich gemacht wird. „Die Fulani-Ethnische Miliz tötet ungehindert nigerianische Zivilisten, während die Regierungstruppen oft weit entfernt andere Ziele verfolgen“, betonen die Forscher.
Auffällig sei auch, dass weniger bekannte Gruppen wie die FEM und andere Terrororganisationen weit mehr Opfer fordern als international bekannte Gruppen wie Boko Haram.