Vatikanstadt - Sonntag, 1. September 2024, 13:00 Uhr.
Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet mit Blick auf das Sonntags-Evangelium betont, die Reinheit sei nicht an „äußere Rituale gebunden, sondern in erster Linie an die innere Gesinnung“. Der Pontifex betete wie gewohnt am Sonntagmittag mit zahlreichen Gläubigen auf dem Petersplatz, bevor er sich am Montag auf seine Asienreise begibt, die bis zum 13. September andauern soll.
„Um rein zu sein, nützt es also nichts, sich mehrmals die Hände zu waschen, wenn man danach böse Gefühle wie Gier, Neid und Stolz oder böse Absichten wie Betrug, Diebstahl, Verrat und Verleumdung hegt“, erläuterte Franziskus. „Das ist Ritualismus, der nicht dazu führt, dass man im Guten wächst. Im Gegenteil, er kann manchmal dazu führen, dass man bei sich selbst und bei anderen Entscheidungen und Haltungen vernachlässigt oder sogar rechtfertigt, die der Nächstenliebe widersprechen, die die Seele verletzen und das Herz versiegeln.“
Für die heutige Zeit gelte entsprechend etwa: „Man kann zum Beispiel nicht die Heilige Messe verlassen und noch vor der Kirche stehen bleiben und böse und gnadenlos über alles und jeden lästern. Oder sich im Gebet fromm zeigen, aber dann zu Hause die eigenen Verwandten kalt und distanziert behandeln oder die alten Eltern vernachlässigen, die auf Hilfe und Gesellschaft angewiesen sind. Oder man ist scheinbar sehr anständig zu allen, leistet vielleicht sogar ein wenig ehrenamtliche Arbeit und einige philanthropische Gesten, pflegt dann aber innerlich den Hass gegen die anderen, verachtet die Armen und Geringsten oder verhält sich unehrlich bei der Arbeit.“
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„Wenn man so handelt, reduziert sich die Beziehung zu Gott auf äußere Gesten, und im Innern bleibt man unempfänglich für die reinigende Wirkung seiner Gnade und gibt sich Gedanken, Botschaften und Verhaltensweisen ohne Liebe hin“, betonte Franziskus.
Der Papst lud die Gläubigen ein, sich jeweils selbst zu fragen: „Lebe ich meinen Glauben konsequent? Lasse ich das, was ich im Gebet sage, durch Gefühle, Worte und Taten in der Nähe und im Respekt gegenüber meinen Brüdern und Schwestern spürbar werden?“