Kardinal Koch eröffnet Theologische Sommerakademie in Augsburg

Kardinal Kurt Koch
Peter Christoph Düren

Mit einem Aufruf von Kurienkardinal Kurt Koch, die geistliche Wirkkraft der Gnade Gottes neu zu entdecken, hat am Montag die 31. Theologische Sommerakademie in Augsburg begonnen. Die Veranstaltung wird vom Initiativkreis katholischer Laien und Priester in der Diözese Augsburg organisiert und begann mit einer Votivmesse zum Heiligen Geist.

„Wenn wir ehrlich zu uns selber sind, müssen wir eingestehen und dabei auch mühsam lernen, dass wir weithin nicht mehr in der Lage sind, mit unserer Kreativität und unserem Prestige, mit unserem Personal und unseren finanziellen Mitteln allein die Kirche aufzubauen“, sagte Koch in seiner Predigt. „Die in den vergangenen Jahrzehnten eingeübte und auch heute noch vorherrschende Mentalität, dass wir selbst Kirche aus eigener Kraft gestalten und nach unserem Belieben ordnen können, wird durch die Realität stets deutlicher in Frage gestellt.“

Denn in der Heiligen Schrift werde der Heilige Geist als derjenige verheißen, der die Menschen in die ganze Wahrheit der Offenbarung Gottes in Jesus Christus einführen werde. Gott rufe dabei in Erinnerung, dass nicht die Menschen die Schöpfer der Kirche sind, sondern dass er selbst der Herr seiner Kirche ist, betonte Koch, der in Rom als Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen ein enger Berater von Papst Franziskus ist. Zuvor war Koch Bischof von Basel und Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz, und noch davor lehrte er Theologie an der Universität Luzern.

„Der Heilige Geist ist geradezu das erste Ostergeschenk des auferstandenen Herrn, der zu seinen Jüngern spricht: Empfangt den Heiligen Geist!“, sagte er in Augsburg. Koch erinnerte daran, dass der Heilige Geist der tragende Grund des ganzen Wirkens Jesu gewesen sei. „In der Apostelgeschichte wird uns immer wieder vor Augen geführt, dass die Apostel sich bei ihrer Mission vom Heiligen Geist leiten lassen.“ Nach dem Apostelkonzil von Jerusalem wurde das Ergebnis mit den Worten zusammengefasst: „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen“ (Apg 15,28).

Aber auch in der frühen Christenheit war das Verhältnis zum Heiligen Geist nicht immer einfach. So heißt es von den Jüngern in Ephesus: „Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt“ (Apg 19,2). Der Kardinal betonte, es sei „von daher ein dringendes Gebot der Stunde, uns dessen zu vergewissern, wer denn der Heilige Geist ist“.

Seine Wirkung bestehe darin, „dass er uns alle zu geistlichen Menschen umwandeln will“. Geistliche Menschen, erläuterte Koch, „schauen in erster Linie nicht auf das Sichtbare und Machbare, auf das Planbare und Leistbare. Sie bauen vielmehr auf das unverfügbare Wirken des Heiligen Geistes und leben gemäß jenem Prinzip, das Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. den Primat des Unsichtbaren vor dem Sichtbaren und […] des Empfangens vor dem Machen genannt hat.“

Ohne die Bitte um das Kommen des Heiligen Geistes wäre die Kirche ein geist- und deshalb lebloses Gerippe. Die Kirche sei aber unendlich mehr als eine rein menschliche Organisation: „Das erste Pfingsten ist nur dadurch möglich geworden, dass die Apostel und Maria in einer intensiven Gebetsgemeinschaft versammelt gewesen sind und in dieser auf das Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten betend gewartet haben. Genauso kann es auch heute in der Kirche nur dann ein neues Pfingsten geben, wenn es im Gebet um das Kommen des Heiligen Geistes intensiv vorbereitet wird.“

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