Papst Franziskus spricht in Indonesien über „Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl“

Papst Franziskus in der Kathedrale von Jakarta am 4. September 2024
Daniel Ibáñez / EWTN

Am späten Nachmittag Ortszeit ist Papst Franziskus mit zahlreichen Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Seminaristen und Katecheten in der Kathedrale „Mariä Himmelfahrt“ von Jakarta in Indonesien zusammengetroffen. Dabei ging er auf die „drei Tugenden“ ein, die auch das Motto der Reise nach Indonesien bilden: „Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl“.

Zum Thema „Glaube“ sagte der Pontifex, die „enormen“ natürlichen Reichtümer des Landes könnten „an Gott erinnern, an seine Gegenwart im Kosmos und in unserem Leben, wie uns die Heilige Schrift lehrt. Es ist nämlich der Herr, der all dies schenkt.“

„Es gibt keinen Zentimeter des wunderbaren indonesischen Territoriums und auch keinen Augenblick im Leben eines jeden seiner Millionen Einwohner, der nicht ein Geschenk Gottes wäre, ein Zeichen seiner unentgeltlichen und vorauseilenden Vaterliebe“, betonte Franziskus. „Und auf all dies mit demütigen Kinderaugen zu schauen, hilft uns zu glauben, uns als klein und geliebt zu erkennen und Gefühle der Dankbarkeit und Verantwortung zu hegen.“

„Geschwisterlichkeit zu leben“ bedeute, „sich gegenseitig anzunehmen und sich in der Verschiedenheit als gleichwertig anzuerkennen“, leitete Papst Franziskus zum zweiten Punkt seiner Ansprache über. „Auch dies ist ein Wert, der der Tradition der indonesischen Kirche teuer ist. Er zeigt sich in der Offenheit, mit der sie mit den verschiedenen Wirklichkeiten umgeht, aus denen sie besteht und die sie umgeben, auf kultureller, ethnischer, sozialer und religiöser Ebene, wobei sie den Beitrag aller zur Geltung kommen lässt und ihren eigenen Beitrag in jedem Kontext großzügig einbringt.“

Die Verkündigung des Evangeliums bedeute nicht, „den eigenen Glauben aufzudrängen oder ihn dem der anderen entgegenzusetzen, sondern die Freude an der Begegnung mit Christus weiterzugeben und zu teilen, immer mit großem Respekt und geschwisterlicher Zuneigung für alle“.

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Schließlich sprach der Papst über das Thema „Mitgefühl“. „Wie wir wissen, besteht Mitgefühl nicht darin, Almosen an bedürftige Brüder und Schwestern zu verteilen und von oben aus, vom ‚Turm‘ der eigenen Sicherheiten und Privilegien auf sie herabzublicken, sondern im Gegenteil darin, dass wir einander näherkommen, uns von allem befreien, was uns daran hindern könnte, uns hinabzubeugen, um wirklich mit denen in Kontakt zu treten, die am Boden liegen, und sie so wiederaufzurichten und ihnen neue Hoffnung zu geben“, stellte Franziskus klar.

Außerdem fügte er hinzu, Mitgefühl bedeute auch, „ihre Träume und Wünsche nach Befreiung und Gerechtigkeit anzunehmen, sich um sie zu kümmern, sie zu fördern und mit ihnen zusammenzuarbeiten und auch andere miteinzubeziehen und das ‚Netz‘ und die Grenzen in einer großen, sich ausdehnenden Dynamik der Liebe zu erweitern“.

„Es gibt Personen, die sich vor Mitgefühl fürchten, weil sie es für eine Schwäche halten, und die stattdessen, als handelte es sich um eine Tugend, die Schläue derjenigen preisen, die ihre eigenen Interessen verfolgen, sich von allen fernhalten und sich von nichts und niemandem ‚berühren‘ lassen und dabei meinen, dass sie bei der Erreichung ihrer Ziele nüchterner und freier sind“, so der Pontifex. „Aber das ist eine falsche Sichtweise auf die Wirklichkeit.“

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Abschließend ermutigte Papst Franziskus die anwesenden Geistlichen und Ordensleute, ihre „Mission fortzusetzen, stark im Glauben, offen für alle in Geschwisterlichkeit und einem jeden nahe im Mitgefühl“.