Hildesheimer Weihbischof Bongartz laut Bistum aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten

Weihbischof Heinz-Günther Bongartz
screenshot / YouTube / Bistum Hildesheim

Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz ist nach Angaben der Diözese „aus gesundheitlichen Gründen“ zurückgetreten. Der Weihbischof ist erst 69 Jahre alt. Eigentlich sind Bischöfe laut Kirchenrecht erst mit 75 Jahren verpflichtet, beim Papst ihren Rücktritt anzubieten.

In den letzten Jahren stand Bongartz auch in der Kritik für seinen Umgang mit Missbrauchstätern.

Norbert Thewes, einer von drei Sprechern des Betroffenenrats Nord, sagte am Mittwoch im Kölner Domradio, er sei über den nun erfolgten Rücktritt „erleichtert, weil wir als Betroffene aus dem Bistum Hildesheim schon 2022 in einem offenen Brief den Weihbischof Bongartz zum Rücktritt aufgefordert haben, weil das Aufarbeitungsgutachten, das damals auch veröffentlicht worden ist, ihm massives Fehlverhalten vorgeworfen hat – in seiner Zeit als Personalchef, wo er auch die Verantwortung für viele Täter hatte.“

Bongartz war von 2007 bis 2014 Bischöflicher Beauftragter für Fragen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche im Bistum Hildesheim. Das Bistum erklärte am Mittwoch: „Im Jahr 2010 hat er in dieser Aufgabe in kurzer Zeit eine Vielzahl von Anzeigen entgegengenommen, mit zahlreichen Betroffenen gesprochen und einen Beraterstab als kontinuierliches fachliches Beratungsgremium eingerichtet. Die Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch im Bistum Hildesheim hat er maßgeblich vorangetrieben.“

Bischof Heiner Wilmer SCJ, der Diözesanbischof von Hildesheim, sagte ausdrücklich: „Hierfür gilt ihm mein ausdrücklicher Respekt und meine Anerkennung.“

Thewes, der Sprecher des Betroffenenrats Nord, betonte derweil: „Im Fall Bongartz finde ich, dass es zu kurz gegriffen ist, wenn das Bistum Hildesheim nur von seinen Verdiensten redet. Sicherlich hat er auch Verdienste, sicher auch in seiner Tätigkeit als Personalchef und auch als Weihbischof, aber ich finde, wenn er sich da den Titel gibt: ‚In der Spur der Betroffenen gehen‘, das hat er seit 2021 immer wieder auch propagiert in der Öffentlichkeit, dann ist das, was er getan hat, zu wenig.“

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„Und ich finde, es muss auch benannt werden, dass da Fehler gemacht worden sind und nicht irgendwie herumgeredet wird, dass es vielleicht an der falschen Darstellung oder Interpretation von Studien liegt“, sagte Thewes. „Es muss deutlich benannt werden, wenn jemand Fehler macht!“

Nach seinem Rücktritt erklärte Bongartz: „Ich kann auf mehr als vier Jahrzehnte im aktiven Dienst des Bistums Hildesheim zurückschauen, die von manchen Herausforderungen geprägt waren, in denen es jedoch auch viele schöne und beglückende Momente in der Begegnung mit den Menschen gegeben hat. Ich bin allen dankbar, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben.“

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„Dem Heiligen Vater danke ich, dass er meine Rücktrittsbitte angenommen hat“, sagte der Weihbischof. „Im Hinblick auf meine Gesundheit ist dies eine große Erleichterung. Ich freue mich nun auf meinen neuen Lebensabschnitt. Dem Bistum Hildesheim werde ich weiterhin sehr verbunden bleiben, werde helfen und unterstützen, wo ich kann und wo es gewünscht wird.“

Bongartz wurde am 5. März 1955 geboren, studierte Theologie in Münster und wurde 1982 zum Priester geweiht. Er war zunächst ganz regulär in der Seelsorge tätig, zunächst als Kaplan und später als Pfarrer. 1993 wurde er Dozent für Homiletik am Priesterseminar. Ab 2006 war er Leiter der Hauptabteilung Personal/Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat.

Im Jahr 2011 wurde er zum Bischof geweiht. Etwa ein Jahr lang, von 2016 bis 2017, war er Generalvikar, dann während der Zeit der Sedisvakanz Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators und schließlich von 2018 bis 2019 wieder Generalvikar.