Redaktion - Dienstag, 24. September 2024, 14:15 Uhr.
Der Schweizer Distrikt der Priesterbruderschaft St. Pius X. hat bekannt gegeben, dass Pater Firmin Udressy, der ehemalige Distriktsoberer für Deutschland, nach über 20 Jahren die Bruderschaft verlassen hat. Grund für seinen Austritt sei sein Wunsch, sich der Gemeinschaft Sankt Martin anzuschließen, einer in Frankreich ansässigen Gemeinschaft, die kirchenrechtlich voll anerkannt ist.
Anders als die Piusbruderschaft erkennt die Gemeinschaft Sankt Martin das Zweite Vatikanische Konzil ohne Vorbehalte an und feiert nicht die überlieferte Liturgie, sondern die neue Form, die nach dem Konzil eingeführt wurde.
2009 hob Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation von vier illegal für die Piusbruderschaft geweihten Bischöfen auf. Papst Franziskus erlaubte den Priestern der Bruderschaft 2015, regulär in aller Welt Beichte zu hören, und seit 2017 dürfen sie auch Ehen schließen.
In einem Kommuniqué drückte der Schweizer Distrikt der Piusbruderschaft Dankbarkeit für den Dienst von Udressy aus. Aber: „Mit tiefer Trauer und großem Bedauern haben die Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. von Pater Firmin Udressy erfahren, dass er die Priesterbruderschaft verlässt und sich einer konziliaren Gemeinschaft mit konservativer Tendenz (Gemeinschaft Sankt Martin) anschliessen wird.“
Die Priesterbruderschaft versicherte Udressy die „Unterstützung durch ihr Gebet“: „Der Schmerz darüber, ein Mitglied sich entfernen zu sehen, ist ein Grund mehr, für die Priester und für ihre Beharrlichkeit zu beten.“ Udressy selbst hat sich noch nicht öffentlich zu Wort gemeldet.
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Gemeinschaft Sankt Martin
Die Gemeinschaft Sankt Martin wurde 1976 in Genua von Jean-François Guérin gegründet, der eine Erneuerung des priesterlichen Lebens im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils anstrebte. Er wollte Priester ausbilden, die in Treue zum Papst die Lehren des Konzils in ihrem Dienst umsetzen.
Nach ersten pastoralen Aufgaben in Frankreich ab 1983 verlegte die Gemeinschaft 1993 ihr Ausbildungszentrum nach Candé-sur-Beuvron und 2014 nach Évron. Die Gemeinschaft betont die Umsetzung der Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils, indem sie das Gemeinschaftsleben, eine intensive Liturgie und eine tiefe Verwurzelung im Glauben miteinander verbindet.
„In ihrem Seminar bildet sie 100 Seminaristen nach einem einfachen Modell aus: intensives Gemeinschaftsleben, reiche Liturgie, Studium, Mobilität und Humor“, wie ein vormaliger Generalmoderator der Gemeinschaft betonte.