Redaktion - Dienstag, 22. Oktober 2024, 14:15 Uhr.
Kardinal Reinhard Marx hat die Ehe als Vorbild für eine demokratische Gesellschaft bezeichnet, denn beide lebten „von Menschen, die mehr geben, als sie geben müssen“.
„Eine Familie und auch eine Demokratie lebt von Menschen, die mehr geben, als wozu sie verpflichtet sind“, erläuterte Marx. „Wenn wir nur das geben, was wir geben müssen, dann bricht die Familie zusammen. Und dann bricht das Gemeinwesen zusammen.“
Mit 600 Ehepaaren feierte der Erzbischof von München und Freising am Sonntag eine Messe und dankte ihnen für das „Zeugnis ihrer Treue“, das „nicht nur ein Glaubenszeugnis“ sei, sondern auch „ein Zeichen vor der ganzen Welt, wie wir leben wollen“.
„Das ist ein unglaublicher Zivilisationsfortschritt“, betonte der Kardinal und ergänzte: „Die Familie ist der Kern unseres Gemeinwesens.“
Marx bezeichnete die sakramentale Ehe als „eine geistliche Berufung“, denn „alle sind zur Nachfolge Christi gerufen, dazu, in seiner Spur zu bleiben“.
Der Erzbischof von München und Freising verwies auf das Evangelium und betonte mit Blick auf die Ehe: „Wer sein Leben gewinnen will, wird es verlieren. Wer es gibt, wird es gewinnen.“ So gelte, dass derjenige, der sich „öffnet“, „auf den anderen schaut“ und „vom anderen her denkt“ letztlich „ein gutes Leben“ führe, „im guten Miteinander“.
Analog sei dies auch für die Gesellschaft zu sagen: „Es ist keine Gesellschaft möglich mit einer Ansammlung von Egoisten, die nur ihren eigenen Vorteil suchen.“ Ein lebenswertes Leben „besteht nicht darin, dass wir Macht über die anderen ausüben, sondern dass wir uns gegenseitig dienen, dass wir uns erleben, füreinander öffnen.“