Vatikanstadt - Sonntag, 27. Oktober 2024, 13:45 Uhr.
Zum Abschluss der Weltsynode zur Synodalität hat Papst Franziskus am Sonntag in einer Messe den Aspekt der „Dankbarkeit im Herzen für das, was wir erleben durften“, unterstrichen. Am Samstag hatte der Pontifex angekündigt, das mehr als 50 Seiten umfassende Abschlussdokument der Weltsynode zu übernehmen und kein eigenes Schreiben zu verfassen, wie es bei allen Bischofssynoden seit der Einführung durch Papst Paul VI. der Fall war.
Mit Blick auf das Sonntagsevangelium vom blinden Bartimäus sagte Franziskus: „Leben bedeutet immer, sich bewegen, aufbrechen, träumen, planen, sich öffnen für die Zukunft. Der blinde Bartimäus steht also auch für jene innere Blindheit, die uns blockiert, die uns sitzen bleiben lässt, die uns an den Rändern des Lebens unbeweglich macht, ohne dass es noch Hoffnung gibt.“
Man könne „angesichts der Fragen der Frauen und Männer von heute, der Herausforderungen unserer Zeit, der Dringlichkeit der Evangelisierung und der vielen Wunden, die die Menschheit plagen“, nicht „sitzen bleiben“.
„Eine sitzende Kirche, die sich fast ohne es zu bemerken aus dem Leben zurückzieht und sich selbst an die Ränder der Wirklichkeit verbannt, ist eine Kirche, die Gefahr läuft, in Blindheit zu verharren und sich in ihrem eigenen Missstand einzurichten“, führte der Papst aus. „Und wenn wir in unserer Blindheit verharren, werden wir weiterhin unsere pastoralen Dringlichkeiten und die vielen Probleme der Welt, in der wir leben, nicht sehen.“
Es sei „schön, wenn die Synode uns antreibt, eine Kirche nach Art des Bartimäus zu sein: Gemeinschaft der Jünger, die, wenn sie den Herrn vorüberziehen hört, das Prickeln der Erlösung verspürt, sich von der Kraft des Evangeliums aufwecken lässt und beginnt, zu ihm zu rufen.“
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Dies geschehe, indem die Kirche „das laute Rufen aller Frauen und Männer der Erde aufnimmt: den Ruf derer, die die Freude des Evangeliums entdecken wollen, und den Ruf derer, die sich entfernt haben; den stummen Ruf derer, die gleichgültig sind; den Schrei der Leidenden, der Armen und der Ausgegrenzten; die gebrochene Stimme derer, die nicht einmal mehr die Kraft haben, zu Gott zu rufen, entweder weil sie keine Stimme haben oder weil sie aufgegeben haben.“
„Wir brauchen keine Kirche, die sitzenbleibt und aufgibt, sondern eine Kirche, die das laute Rufen der Welt aufnimmt und sich die Hände schmutzig macht, um ihr zu dienen“, so Papst Franziskus.
„Von Bartimäus sagt das Evangelium, dass ‚er ihm auf seinem Weg nachfolgte‘“, sagte er. „Das ist ein Bild für die synodale Kirche: Der Herr ruft uns, er hilft uns auf, wenn wir sitzen oder gefallen sind, er lässt uns das Augenlicht wiedererlangen, damit wir im Licht des Evangeliums die Sorgen und Leiden der Welt erkennen; und so, vom Herrn wiederaufgerichtet, erleben wir die Freude, ihm auf seinem Weg nachzufolgen. Denken wir immer daran: Nicht allein oder nach den Kriterien der Welt unterwegs sein, sondern gemeinsam hinter ihm und mit ihm.“
„Brüder und Schwestern: nicht eine sitzende Kirche, sondern eine stehende Kirche“, fasste der Papst zusammen. „Keine stille Kirche, sondern eine Kirche, die den Schrei der Menschen hört. Nicht eine blinde Kirche, sondern eine von Christus erleuchtete Kirche, die den anderen das Licht des Evangeliums bringt. Nicht eine statische Kirche, sondern eine missionarische Kirche, die mit dem Herrn auf den Straßen der Welt unterwegs ist.“