Vatikanstadt - Sonntag, 9. April 2017, 15:22 Uhr.
Am heutigen Palmsonntag hat Papst Franziskus die Gläubigen aufgefordert, in der Karwoche Jesus in den leidenden Menschen zu erkennen und davor gewarnt, ihn als "New Age"-Propheten zu deuten.
Im Petersdom sagte Franziskus über den Palmsonntag: "Diese Feier hat gleichsam einen zweifachen Geschmack, süß und bitter; sie ist voll Freude und Schmerz".
Einerseits feiere die Kirche in ihr den Herrn, und seinen umjubelten Einzug in Jerusalem. Andererseits werde die Erzählung seiner Passion aus dem Evangelium feierlich vorgetragen.
"Deshalb spürt unser Herz den scharfen Kontrast und empfindet in einem gewissen geringeren Maß das nach, was Jesus an jenem Tag in seinem Herzen fühlen musste, als er sich mit seinen Freunden freute und über Jerusalem weinte."
Franziskus betonte, dass der in Jerusalem einziehende Jesus "kein Träumer, der falsche Hoffnungen verbreitet, nicht ein 'New Age-Prophet' oder ein Schaumschläger" sei:
"Ganz im Gegenteil: Er ist ein ganz entschiedener Messias in der konkreten Gestalt des Knechts, des Gottesknechts und Dieners der Menschen, welcher der Passion entgegengeht; er ist der große Dulder des menschlichen Leidens."
Franziskus sagte weiter, dieses Leiden des Herrn gelte auch für die Christen, gemäß der Worte Jesu aus dem Matthäus-Evangelium: 'Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach' (Mt 16,24).
"Er hat nie Ehren und Erfolg in Aussicht gestellt. Die Evangelien sprechen Klartext. Er hat seine Freunde stets darauf hingewiesen, dass dies sein Weg sein würde und dass der endgültige Sieg über Leiden und Kreuz führen würde. Dasselbe gilt auch für uns."
Um Jesus treu zu folgen, reiche es nicht aus, ihn "bloß auf Gemälden und Fotografien oder in den Videos im Internet zu betrachten", betonte der Papst.
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"Nein. Er ist in vielen unserer Brüder und Schwestern gegenwärtig, die heute, ja heute Leiden wie er ertragen", so der Pontifex, und nannte als Beispiele Sklavenarbeit, Familienstreit, Krankheiten, Krieg, Terrorismus, und "betrogene Männer und Frauen, die in ihrer Würde verletzt und 'weggeworfen' wurden".
In diesen, in jedem von diesen, sei Jesus, so der Papst. Es sei kein anderer Jesus, sondern derselbe, der in Jerusalem unter dem Wedeln von Palm- und Olivenzweigen eingezogen sei. "Es ist derselbe, der ans Kreuz genagelt wurde und zwischen zwei Verbrechern gestorben ist".
Doch für Jesus gebe es keine echte Alternative, so der Papst abschliessend:
"Wir haben keinen anderen Herrn außer ihm: Jesus, demütiger König der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und des Friedens."
CNA-Romkorrespondentin Elise Harris hat zur Berichterstattung beigetragen.
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