Redaktion - Sonntag, 10. November 2024, 12:15 Uhr.
Papst Franziskus hat beim Angelus am Sonntagmittag die Heuchelei verurteilt. Dabei ging der Pontifex vom Sonntagsevangelium über „die heuchlerische Haltung einiger Schriftgelehrter“ aus.
Zwar genossen diese „ein hohes Ansehen und wurden vom Volk verehrt“, aber ihr Verhalten entsprach „oft nicht dem, was sie lehrten“, erläuterte Franziskus.
„Einige blickten aufgrund ihres Ansehens und ihrer Macht ‚von oben‘ auf andere herab, taten so, als ob sie etwas Besonderes wären, und versteckten sich hinter einer Fassade vorgetäuschter Ehrbarkeit und Gesetzlichkeit, indem sie sich Vorrechte anmaßten und sogar so weit gingen, dass sie zum Nachteil der Schwächsten, wie etwa der Witwen, regelrechten Diebstahl begingen“, fasste er zusammen. „Anstatt die ihnen zugewiesene Rolle zu nutzen, um anderen zu dienen, machten sie sie zu einem Instrument der Arroganz und Manipulation.“
„Und so kam es, dass selbst das Gebet für sie nicht mehr ein Moment der Begegnung mit dem Herrn war, sondern eine Gelegenheit, um Anstand und vorgetäuschte Frömmigkeit zur Schau zu stellen, die nützlich ist, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zu ziehen und Anerkennung zu erlangen“, so Papst Franziskus. „Sie verhielten sich wie korrupte Menschen, die ein soziales und religiöses System nährten, in dem es normal war, andere hinter ihrem Rücken auszunutzen, vor allem die Schwächsten, Ungerechtigkeiten zu begehen und sich Straffreiheit zu sichern.“
Jesus hingegen lehrte, im Gegensatz zu den Schriftgelehrten, „mit seinem Wort und seinem Beispiel, wie wir wissen, ganz andere Dinge über Autorität“, sagte der Papst. „Er sprach darüber im Sinne der Selbstaufopferung und des demütigen Dienstes, der mütterlichen und väterlichen Zärtlichkeit gegenüber den Menschen, insbesondere gegenüber den Bedürftigen.“
Die Gläubigen ermunterte er, sich zu fragen: „Wie verhalte ich mich in meinem Aufgabengebiet? Handle ich in Demut oder prahle ich mit meiner Position? Bin ich großzügig und respektvoll im Umgang mit Menschen, oder behandle ich sie unhöflich und autoritär? Und bin ich meinen schwächsten Brüdern und Schwestern nahe, weiß ich, wie ich mich verbeugen muss, um sie aufzurichten?“
Abschließend bat Papst Franziskus die Muttergottes um Hilfe, „die Versuchung der Heuchelei in uns selbst zu bekämpfen, um Gutes zu tun, ohne zu prahlen und ‚mit Einfachheit‘“.