Redaktion - Montag, 18. November 2024, 13:00 Uhr.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Martinusvesper gefeiert und ist dabei auf das Wirken des heiligen Martin eingegangen. „Unsere Welt braucht Brückenbauer, und ich meine, dass wir als Christinnen und Christen hier einen wesentlichen Auftrag haben“, sagte Kohlgraf am Sonntag.
„Der heilige Martin hat sich wohl zeitlebens als Brückenbauer verstanden, als Bistumspatron ist er uns Vorbild und Begleiter“, führte der Bischof aus. „Wir haben sein Vorbild des Teilens als Leitmotiv für unsere diözesanen Prozesse beschrieben.“
„Wir sollten die Gottesfrage stellen, wobei auch Zweifel und Fragen ihren Platz haben sollten“, forderte er. „Die grundsätzliche Überzeugung, dass Gott ein Gott der Liebe und Nähe ist, der in Jesus und in seinem Geist Brücken zum Menschen bauen will, sollten wir nicht nachlassen. Das war für Martin die wichtigste Motivation seines Glaubens und Handelns. Diesen Glauben sollten wir teilen. So wie wir auch das Leben teilen und wie Martin Brücken zum anderen Menschen schlagen.“
Angesichts knapper werdender finanzieller Mittel für die Kirche sagte Kohlgraf: „Es ist verständlich, dass Gebäude und Geld viele Menschen bewegen. Wir müssen jedoch begreifen, dass diese Ressourcen nur dann einen Sinn haben, wenn sie Werkzeuge sind, die dazu dienen, Brücken zu bauen, und nicht Selbstzweck.“
Weiter auf das Bild des Brückenbauers eingehend, verwies Kohlgraf auf den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber, der einmal sagte: „Alles menschliche Leben ist Begegnung.“
Entsprechend gelte, so Kohlgraf: „Wenn Gott den Menschen auf Gemeinschaft hin geschaffen hat, dann ist es das Bild der Brücke, nicht das Bild der Mauer, das den Menschen als Ebenbild Gottes beschreibt. Begegnung im christlichen Sinne ist aber mehr als eine zufällige Begegnung, sondern sie besteht in einem echten Interesse, einem echten Zuhören und einem echten Verstehen wollen.“
Im Anschluss an die Martinusvesper fand auch der traditionelle Bistumsempfang statt. Seit dem letzten Jahr lädt das Bistum Mainz nicht mehr zum Neujahrsempfang, sondern verbindet den Bistumsempfang mit der Martinusvesper.