Vatikanexperte Nersinger kann sich mit Änderungen zum Papstbegräbnis „nicht anfreunden“

Ulrich Nersinger
screenshot / EWTN Deutschland

Der Vatikanexperte und Buchautor Ulrich Nersinger hat erklärt, er könne sich mit einigen der von Papst Franziskus gewünschten Änderungen an der Begräbnisordnung für Päpste „nicht anfreunden, denn Aufbahrung und Beisetzung eines Papstes gehören zum Leben der Kirche und beschließen demonstrativ ein Kapitel der Kirchengeschichte“.

„Erstmal verschwinden die drei Särge, dann werden verschiedene Persönlichkeiten, die traditionell immer anwesend waren, nicht mehr zu den verschiedenen Vorgängen erscheinen“, erläuterte Nersinger am Sonntag gegenüber dem Kölner Domradio einige der Änderungen, die in der vergangenen Woche angekündigt worden waren. Der Pontifex werde außerdem „nicht mehr im Apostolischen Palast aufgebahrt“.

„Er liegt auch nicht mehr auf einem Katafalk, sondern in einem Sarg und auch der Hirtenstab soll nicht neben ihn gelegt werden“, ergänzte der Vatikanexperte. „Das war früher alles noch entscheidend.“

Demgegenüber sei seine Position, dass man das Amt des Papstes „nicht so einfach von der Person trennen“ könne: „Auch die verschiedenen Ämter, die der Papst dann noch innehat. Es gibt einen Kollegen, der spricht von einer Geschichtsvergessenheit, von einer Privatisierung des Papsttums. Und er sagt auch, dass der Papst par ordre du mufti auch für die nächsten Papstgenerationen etwas vorgibt, was dann noch sehr autokratisch wirkt.“

„Was außerdem befremdlich ist, ist, dass der Papst fast zeitgleich ein Dokument verfasst hat, das sich gegen die Geschichtsvergessenheit in der Kirche wendet“, so Nersinger mit Blick auf ein ebenfalls in der vergangenen Woche veröffentlichtes Schreiben von Papst Franziskus. „Also zum besseren Studium der Kirchengeschichte auffordert. Und wie das dann mit einem solchen Akt der Vereinfachung oder der Abschaffung von Riten zusammenkommt, erschließt sich mir einfach nicht.“

„Ich stecke nicht im Heiligen Vater“, sagte Nersinger. „Ich kann das nicht erklären. Natürlich huldigt man damit auch ein bisschen dem jetzigen Zeitgeist. Aber das ist genau das, was der Papst in einem anderen Schreiben nicht wollte. Ich denke, dass man dem Amt damit ein bisschen was vom Verständnis der Geschichte und von der Tradition unnötig wegnimmt.“

„Man hätte diese schwierigen Riten, die es immer gab, einfach erklären müssen“, betonte der Vatikanexperte. „Das wäre jetzt der bessere Schritt gewesen, als das in Bausch und Bogen über Bord zu werfen.“

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