Vatikanstadt - Mittwoch, 4. Dezember 2024, 12:00 Uhr.
Papst Franzisus hat sich bei der Generalaudienz auf dem römischen Petersplatz am Mittwoch „dem evangelisierenden Wirken des Heiligen Geistes“ gewidmet, „also seiner Rolle bei der Verkündigung der Kirche“. Die beiden „wesentlichen Elemente der christlichen Verkündigung“ seien einerseits der Inhalt, also das Evangelium, und andererseits das Mittel, also der Heilige Geist.
Mit Blick auf den ersten Punkt mahnte der Pontifex: „Wenn wir aber nicht wieder in den vom Apostel Paulus angeprangerten Irrtum verfallen wollen, das Gesetz vor die Gnade und die Werke vor den Glauben zu stellen, müssen wir immer wieder von neuem von der Verkündigung dessen ausgehen, was Christus für uns getan hat.“
Zum zweiten Punkt, dem Heiligen Geist, erläuterte Franziskus: „Das Evangelium muss mit ‚der Kraft des Heiligen Geistes‘ verkündet werden. Die Kirche muss genau das tun, was Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens sagte: ‚Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe.‘“
„Mit der Salbung des Heiligen Geistes zu predigen bedeutet, neben Ideen und Lehren auch Leben und die Überzeugung unseres Glaubens zu vermitteln“, unterstrich der Papst. „Es bedeutet, sich nicht auf ‚Überredung durch gewandte und kluge Worte‘ zu verlassen, sondern auf ‚den Erweis von Geist und Kraft‘, wie Paulus schreibt.“
„Das ist leicht gesagt, könnte man einwenden, aber wie soll man es in die Praxis umsetzen, wenn es nicht von uns abhängt, sondern von der Herabkunft des Heiligen Geistes?“, fuhr Papst Franziskus fort, um dann auf zwei Punkte zur Entkräftung dieses Einwandes einzugehen.
„Das erste, was von uns abhängt, ist also das Gebet um das Kommen des Heiligen Geistes“, so der Papst. „Das zweite ist, nicht uns selbst zu verkünden, sondern Jesus, den Herrn. Und das ist das Predigen.“
Predigten seien oft zu lang, sagte Franziskus und griff damit ein Thema auf, dass er in seinem Pontifikat schon häufig angesprochen hatte: „Prediger müssen eine Idee, eine Zuneigung und eine Aufforderung zum Handeln predigen. Bei mehr als acht Minuten ‚verschwindet‘ die Predigt, man versteht sie nicht.“