Trotz Inflation: Österreichische Ordenskonferenz ruft zum Verzicht auf Goldanlagen auf

Sr. Anneliese Herzig
Screenshot von YouTube

Die Österreichische Ordenskonferenz hat zum Verzicht auf Geldanlagen in Gold aufgerufen. Goldabbau sei fast immer mit Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden verbunden, argumentierten Sr. Brigitte Thalhammer, die Generalökonomin der Salvatorianerinnen, und Sr. Anneliese Herzig, die Bereichsleiterin Mission und Soziales der Österreichischen Ordenskonferenz.

„Jeder Kauf von Gold treibt die Produktion mit all ihren zerstörerischen Begleiterscheinungen an“, äußerte sich Thalhammer. Rund 20 Tonnen Gestein müssten heutzutage für einen einzigen Ring abgebaut werden. Damit einher gingen miserable Arbeitsbedingungen für Bergleute, die Vertreibung indigener Bevölkerungen und Schäden für die Umwelt durch Chemikalien in den Böden.

„Die katholische Kirche hat von der Kolonialisierung profitiert, deshalb ist es heute umso wichtiger, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Herzig. Finanzanlagen in Gold widersprächen den Richtlinien für ethische Geldanlagen (FinAnKo) der Österreichischen Bischofskonferenz und der Ordensgemeinschaften Österreich.

Die FinAnKo-Richtlinie 2017 der Österreichischen Bischofskonferenz definiert ethisches Investment auf der Grundlage von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Sie verfolgt das Ziel, wirtschaftliche Erträge mit ethischen und nachhaltigen Standards zu verbinden und orientiert sich an einem Positionierungs-, Impulsgeber- und Transformationsansatz.

Investitionen sind beispielsweise ausgeschlossen, wenn sie massive Einschränkungen der Menschenrechte unterstützen, etwa durch Engagements in Staaten oder Unternehmen, die diese verletzen. Ebenso werden Investitionen in international geächtete Waffen, umweltschädliche Praktiken wie Müllexport, den Einsatz von Bioziden oder Massentierhaltung, sowie in Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern oder produzieren, untersagt.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

„Wir haben in unseren Anlagen kein Gold“, betonte Ordenskonferenz-Geschäftsführer Peter Bohynik und möchte als Vorbild vorangehen. Seit 2015 haben die Salvatorianerinnen selbst einen eigenen Anlagebeirat eingerichtet und Richtlinien für ethische Geldanlagen erarbeitet. In diesem Rahmen wurden auch Investitionen in Produkte mit Nachhaltigkeitssiegeln und Fair-Trade-Zertifikaten abgelehnt.

Gold ist eine beliebte Geldanlage und hat sich über Jahrtausende als wertstabile Anlage bewährt. Zu den Vorteilen zählen seine begrenzte Verfügbarkeit, die Diversifikation von Portfolios durch gegenläufige Entwicklung zu Aktien und seine Rolle als Krisenwährung in extremen Wirtschaftskrisen wie Hyperinflation.

Historische Daten zeigen einen erheblichen Anstieg des Goldpreises – umgekeht also einen enormen Wertverlust der staatlichen Währungen –, insbesondere seit der Aufhebung des Goldstandards 1971. So stieg der Preis zwischen 1970 und 2020 von etwa 37,60 USD/Unze auf rund 1.890 USD/Unze. Es gilt deswegen als Absicherung gegen eine stetige Inflation – Geldmengenerweiterung – der staatlichen Währungen.

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

Preisinflation bezeichnet den allgemeinen Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen über einen bestimmten Zeitraum, was zu einem Verlust der Kaufkraft des Geldes führt. Für die arbeitende Bevölkerung bedeutet dies, dass sie sich mit ihrem Einkommen weniger leisten kann, wenn die Löhne nicht im gleichen Maße und zur gleichen Zeit wie die Preise steigen. Besonders betroffen sind Geringverdiener, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Grundbedürfnisse wie Miete, Lebensmittel und Energie ausgeben. Gleichzeitig verlieren Ersparnisse, die nicht investiert werden, real an Wert.