Redaktion - Mittwoch, 26. Februar 2025, 14:15 Uhr.
Bischof Peter Kohlgraf hat erklärt, um relevant zu bleiben, müsse die Kirche sich in der heutigen Zeit fragen, „wie sie in einer zunehmend individualistisch geprägten Welt, Zusammenhalt und Werte vermitteln kann“. Der Bischof von Mainz sprach am Dienstag mit dem Mainzer Stadtmagazin „sensor“.
„Unsere Stärke liegt in Gemeinschaft und Solidarität“, so der Bischof. „Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen Menschen ihre Spiritualität leben und sich für größere Ziele engagieren können. In einer Zeit, in der Großinstitutionen an Bedeutung verlieren, bleibt die Frage, wie wir Menschen für die gemeinsamen Werte und Ideen der Kirche begeistern können.“
Die Bedürfnisse der Menschen seien allerdings „unterschiedlich“, betonte Kohlgraf. „Eine kleine Gemeinde auf dem Land benötigt andere Angebote als eine Großstadtgemeinde. Daher setzen wir auf lokal angepasste Lösungen, etwa diakonische Projekte oder Jugendinitiativen.“
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„Projektbasierte Ehrenämter sind eine weitere Möglichkeit, Menschen zu begeistern, ohne sie langfristig zu binden“, führte er aus. „Wichtig ist, den Menschen vor Ort Raum zu geben, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Kirchenmusik, Wallfahrten oder Jugendverbände spielen dabei eine Rolle, jedoch hängt der Erfolg stark von engagierten Personen vor Ort ab.“
Kohlgraf äußerte sich auch zur Aufarbeitung von Missbrauch innerhalb der Kirche. Diese Arbeit sei „ein komplexer Prozess. Wir arbeiten mit unabhängigen Kommissionen und Betroffenenbeiräten, die die Perspektiven der Opfer einbringen.“
„Ein wichtiger Schritt war die Veröffentlichung der bekannten Studie“, erinnerte der Bischof. „Zusätzlich haben wir Verfahren für den Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen entwickelt. Unabhängige Ansprechpartner stehen für Betroffene bereit, und wir haben Maßnahmen zur Prävention und Schulung eingeführt. Dennoch bleibt viel zu tun, und ich rechne damit, dass die Arbeit auch in 15 bis 20 Jahren noch nicht abgeschlossen sein wird.“