Redaktion - Mittwoch, 5. März 2025, 14:15 Uhr.
Der Familienbund der Katholiken hat das Elterngeld verteidigt, das es Eltern von neugeborenen Kindern ermöglichen soll, in dieser Zeit nicht beruflich tätig zu sein, aber trotzdem einen Teil des Einkommens weiterhin zu erhalten – aus Steuergeldern.
Zuvor hatte der Präsident des renommierten Münchner ifo-Instituts, Clemens Fuest, dafür plädiert, das Elterngeld ganz abzuschaffen, da es angesichts von Sparplänen einer neuen Bundesregierung „ein klassischer Fall von nice-to-have, aber nicht prioritär“ sei.
Demgegenüber betonte Ulrich Hoffmann, der Präsident des Familienbundes: „Das Elterngeld wurde eingeführt, um Eltern den finanziellen Spielraum zu geben, sich in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes auf dessen Betreuung und Erziehung konzentrieren zu können. Es trägt dazu bei, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und schafft eine Grundlage für eine den Wünschen der Eltern entsprechende Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit.“
„Eine Abwertung des Elterngeldes als entbehrlich oder gar überflüssig wird der gesellschaftlichen Realität nicht gerecht“, warnte Hoffmann.
„Eine Kürzung oder gar Abschaffung würde die Familienpolitik massiv zurückwerfen und vor allem Eltern mit niedrigerem Einkommen besonders hart treffen“, so der Präsident des Familienbundes. „Denn nicht alle Eltern sind finanziell so aufgestellt, auf ein Einkommen komplett verzichten zu können. In der vergangenen Legislaturperiode wurden die Einkommensgrenzen bereits herabgesetzt.“
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In Deutschland geht ein großer Teil des Geldes, das ein Arbeitgeber in einen Arbeitnehmer investiert, für verschiedene Zwecke direkt an den Staat. Neben Steuern zählen dazu verschiedene Sozialabgaben, etwa für die staatlich organisierte Krankenversicherung oder Rentenversicherung. Familien bekommen aber durch Kindergeld und andere Transferleistungen einen Teil des von ihnen erwirtschafteten Einkommens zurück.
Auch der Verband kinderreicher Familien hat das Elterngeld verteidigt: „Wer das Elterngeld infrage stellt, verkennt seine Bedeutung für die Stabilität unserer Sozialsysteme, die Fachkräftesicherung und eine nachhaltige Finanzpolitik. Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft – ihre Unterstützung muss Priorität haben.“
Das Elterngeld ermögliche es Eltern, „sich in den ersten Monaten nach der Geburt auf ihr Kind zu konzentrieren, ohne sofort finanziell unter Druck zu geraten. Die Höhe des Elterngeldes hängt davon ab, wie viel Einkommen der betreuende Elternteil vor der Geburt des Kindes hatte und ob nach der Geburt Einkommen wegfällt. Eltern mit höheren Einkommen erhalten 65 Prozent, Eltern mit niedrigeren Einkommen bis zu 100 Prozent des Voreinkommens.“
Außerdem sichere das Elterngeld „die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und stärkt damit langfristig die Erwerbsbeteiligung, insbesondere von Müttern“.