Redaktion - Mittwoch, 12. März 2025, 15:30 Uhr.
Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika Laudato si’ haben sich die deutschen Bischöfe bei ihrer Vollversammlung im Kloster Steinfeld erneut mit dem Text von Papst Franziskus beschäftigt. Bischof Heiner Wilmer SCJ konstatierte dabei am Mittwoch: „Wir haben nichts verstanden – im Gegenteil, wir sind zynischer geworden. Es gilt nur: Wir zuerst.“
Wilmer ist Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und äußerte sich bei einem Pressegespräch am Mittwochnachmittag.
„In den politischen Debatten und Wahlkämpfen ist die ‚Eine Welt‘ bestenfalls eine Randnotiz. Der Entwicklungsetat steht zur Diskussion, ebenso das Lieferkettengesetz“, so Wilmer, der dann hinzufügte: „Wir müssen doch wissen, unter welchen Bedingungen Produkte entstehen.“
Weiter schilderte er die gegenwärtige Lage mit den Worten: „Je fremder die Fremden bleiben, desto besser. Wenn sie sterben, ist das eine Nachricht – keine Erschütterung. Mitgefühl ist unbequem. Wer durch den Klimawandel Land verliert, hungert oder stirbt, bleibt ein anonymes Opfer.“
Gerade zum Klima sagte er, die Weltklimaabkommen drohten „zur Farce zu verkommen. Die Interessen von heute stehen über denen von morgen.“
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„Wir haben den Schrei der Erde nicht gehört – und wenn wir ihn hören, nehmen wir ihn nicht ernst genug“, warnte der Bischof von Hildesheim. „Armut und Not werden noch schlimmer durch Gleichgültigkeit. Die Menschlichkeit stirbt mit der Gleichgültigkeit. Doch noch ist Zeit zur Umkehr.“
Auch Weihbischof Rolf Lohmann aus dem Bistum Münster, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der DBK, sprach am Mittwoch über Laudato si’. Die Kirche verstehe sich „als Brückenbauerin“ in Sachen „Klima- und Umweltschutz“. Man wolle sich indes „weniger des erhobenen Zeigefingers“ bedienen als vielmehr „argumentativ überzeugen“.
„Die zweite Dimension unserer Schöpfungsverantwortung findet Ausdruck in einer Orientierungshilfe zur Nachhaltigkeitsberichterstattung“, fuhr Lohmann fort. „Sie wurde von der Finanzkommission des Verbands der Diözesen Deutschlands in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz erstellt.“
Zwar sei diese Berichterstattung freiwillig, betonte der Weihbischof, aber sie „steht uns sicher gut zu Gesicht und bietet die Chance, transparent die bereits stattfindenden Maßnahmen darzustellen. Denn Nachhaltigkeit bezieht sich in der Orientierungshilfe nicht nur auf den ökologischen Bereich, der Kriterien wie Ressourcennutzung, Ressourcenmanagement und den Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen beinhaltet. Auch die soziale Nachhaltigkeit wird durch Felder wie Arbeitnehmerrechte und Compliance-Regelungen sowie spirituelle und caritative Angebote berücksichtigt.“