Genf - Montag, 22. Mai 2017, 11:34 Uhr.
Die Katholische Kirche setzt sich bei den Vereinten Nationen für Flüchtlinge und Migranten ein. "Die Reise ist so schwer, wissen Sie, die Reise ist so hart. Aber wir danken Gott. Wo Leben ist, ist Hoffnung": Dies sind die Worte eines Migranten aus Ghana der von einer italienischen Marinefregatte - vor der Küste Libyens - aufgenommen und nach Europa gebracht wurde.
Kapitän Giancarlo Ciappina von der italienischen Marine sagt, dass seine Besatzung emotional stark involviert sei: " Es ist eine Sache ist, diese Tragödien zuhause im Wohnzimmer am Fernseher zu verfolgen, aber etwas völlig anderes die menschenverachtenden Verhältnisse dieser Menschen hier selbst zu sehen – aber auch ihren starken Lebenswillen."
Um den Schutz von Flüchtlingen und Migranten zu festigen verabschiedete die UN Hauptversammlung 2016 in New York eine Reihe von Verpflichtungen. Bekannt als die "New Yorker Erklärung" sollen sie helfen, Menschen, die unterwegs sind, zu schützen.
Volker Türk, stellvertretender UNO-Flüchtlingshochkommissar für Schutzfragen weist auf die Besonderheiten der New Yorker Erklärung hin:
"Das Neue an der New Yorker Erklärung ist, dass sie auf Flüchtlingsthemen und die Notlage von Flüchtlingen mit einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz begegnet. Und das ist großartig, weil es tatsächlich die Wirklichkeit wiederspiegelt."
Am 8. und 9. Mai wurde von der UN Hauptversammlung bei den Vereinten Nationen in Genf eine "Erste thematische Anhörung zum Globalen Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration" anberaumt.
Rolle des Heiligen Stuhls
Der Heilige Stuhl, vertreten durch den ständigen Beobachter bei der UN Genf, Erzbischof Ivan Jurkovicﬞ, nahm an der Sitzung teil. In seiner Rede kritisierte er auch die Medien:
"Das gezielte Herauspicken von Informationen aus Sensationsgier und die gezielte Verbreitung von negativen Klischees verschleiert die Wahrheit die hinter der Entscheidung steht, sich auf den Weg zu machen: nämlich allzu oft extreme Armut, Epidemien, Hungersnot, oder menschenverursachte und Naturkatastrophen."
In seinem Interview mit EWTN sagte der Erzbischof weiter: "Die Gesellschaft ist sehr oft der Auffassung… besonders die etablierten Medien, die wissen wie man das mach, sie sind der Auffassung, dass Migranten verdächtige Kriminelle sind. Wenn jemand Migrant ist, ist er auch schon verdächtig. Und der Heilige Stuhl hilft natürlich, das zu überwinden."
Juan José Gómez Camacho, ständiger Vertreter Mexikos bei den Vereinten Nationen in Genf, zeigte sich optimistisch:
"Ich übertreibe nicht, wenn ich sage das dies in vielen Jahrzehnten die erste Gelegenheit ist sich wirklich mit dem Leben von über 240 Millionen Menschen rund um die Welt zu beschäftigen und es zu verbessern. Bei diesem globalen Pakt geht es darum, ihre Wirklichkeit zu verändern."
Bisher allerdings besteht die Realität für Migranten aus traumatischen Erlebnissen, die nur durch die Hilfe mitfühlender Helfer verarbeitet werden können.
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Der Malteser Orden dessen Hilfsorganisation Malteser International auch Migranten hilft, war durch Botschafterin Marie-Thérèse Pictet-Althann vertreten. Sie sagte: "Wir müssen sicherstellen, dass es hier bei unseren Diskussionen immer um den einzelnen Betroffenen geht, den Menschen, den Einwanderer, aber auch um die Aufnahmeländer. Und in diesem Gesamtzusammenhang ist es für uns, den Malteserorden, wichtig, sicherzustellen, dass wir die religiösen Aspekte, die Seite des Glaubens, auch mitberücksichtigen."
Am 29. April dieses Jahrs auf seinem Rückflug von Kairo sagte Papst Franziskus:
"Aber lasst uns nicht vergessen, dass Europa aus Migranten besteht: Jahrhunderte über Jahrhunderte von Migranten …das sind wir!"
Die Anhörung zum Globalen Migrationspakt ist eine einmalige Gelegenheit für die internationale Staatengemeinschaft, von einem "reaktiven" Zugang hin zu einer "effektiven Antwort" auf die Realität der Menschen zu wechseln.
Die unveräußerlichen Rechte von Migranten zu verteidigen, ihre fundamentale Freiheit sicherzustellen und ihre Würde zu respektieren, sei nicht nur eine moralische Pflicht, sondern auch eine gemeinsame Verantwortung, die in konkrete und greifbare Handlungen umgesetzt werden müsse, forderte Erzbischof Ivan Jurkovicﬞ in seiner Rede.
Wie geht es jetzt weiter auf dem Weg zum Globalen Migrationspakt?
Wie bereits in der New Yorker Erklärung vorgesehen, wird der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen gebeten, sich mit den Staaten in Verbindung zu setzen und mit allen relevanten Interessensgruppen über die Details der praktischen Umsetzung des CRR Rahmens zu beraten, auch im Hinblick auf mögliche Verbesserungen.
Auf diesen Ergebnissen basierend wird der Hohe Flüchtlingskommissar 2018 der Hauptversammlung im Jahresbericht einen Globalen Migrationspakt vorschlagen, über dessen Annahme die Mitgliedsstaaten dann beratschlagen werden.
Der Erfolg des Globalen Paktes 2018 wird nicht an der Anzahl von Sitzungen festgemacht werden, sondern einzig an seinem konkreten Nutzen für Migranten und Flüchtlinge.
Erzbischof Ivan Jurkovicﬞ, fasst zusammen: "Das bedeutet, dass wir Ende 2018 ein neues Dokument haben werden, das als neue Antwort auf eine neue Situation gedacht ist."
Dieser Beitrag wurde vom Genfer UN-Korrespondenten Christian Peschken von Pax Press Agency, Genf, verfasst. Der Bericht ist auch im Rahmen der EWTN.TV-Sendung 'Vaticano' zu sehen. Mehr zu Pax Press Agency unter www.paxpressagency.com
Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.